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Zum Jahresende gibt es eine Nachricht, die zugleich gut und schlecht ist. Sie lautet: Projekte für demokratische Kultur funktionieren. Sie machen einen Unterschied. Sie sind erfolgreich. Sie verändern das Klima und verbessern Bedingungen für Menschen. Und was, werden Sie fragen, ist daran schlecht? Die Antwort: wenn es ein Wissen darüber gibt, was wo wann wie wirklich funktioniert, warum macht man es dann nicht einfach überall dort, wo es nötig ist?
Die Amadeu Antonio Stiftung zählt mittlerweile über 100 Demonstrationen gegen geplante oder bestehende Flüchtlingsunterkünfte in ganz Deutschland, die zum größten Teil aus dem Umfeld der NPD und der rechten Kameradschaftsszene organisiert werden. Mut-gegen-rechte-Gewalt.de sprach mit Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung über die rechte Hetze gegen Geflüchtete und Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rassismus und zum Schutz von Flüchtlingen.
Willkommenskultur: Wie funktioniert das eigentlich? Die AG Kultur vom Bündnis Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt! hat sich auf die Ankunft der Geflüchteten in der Region gut vorbereitet. Sie hat den Platz besetzt, den andernorts die NPD und „besorgte Bürgerinnen“ einnehmen. Und ihre Aktionen laden zum Nachmachen ein!
Seit dem Kinohit „Kriegerin“ Anfang 2012 haben viele Schulklassen die Geschichte, die zwei Mädchen in der rechtsextremen Skinhead-Szene vorstellt, gesehen. Spiel- und Dokumentarfilme werden gern von Lehrerinnen und Lehrern für den Unterricht gewählt. Doch was tun, wenn Schülerinnen und Schüler während der Filmvorführung aufspringen und den Hitler-Gruß zeigen? Oder in der anschließenden Diskussion Sympathien für die rechtsextremen Protagonistinnen und Protagonisten äußern?
Viele seiner Bilder sind bekannt, er selbst ist es kaum. Vor achtzig Jahren floh der Dresdener Fred Stein vor den Nazis nach Paris. Dort begann der Jurist sein Hobby, die Fotografie, zum Beruf zu machen. Nun widmet das Jüdische Museum Berlin ihm die erste Retrospektive weltweit und einen umfangreichen Fotoband.
Auf dem Land oder in einer Kleinstadt zu leben und etwas gegen Nazis zu unternehmen, ist besonders dann schwer, wenn die Mehrheit scheinbar schweigend Rassismus und Rechtsextremismus hinnimmt und die Engagierten als "Nestbeschmutzerinnen" und "Nestbeschmutzer" diffamiert. Heiko Pult, langjähriger Mitarbeiter der RAA Mecklenburg-Vorpommern, beschreibt in seinem Beitrag, wie lokale Verwaltung und Politik zivilgesellschaftliche Initiativen in ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus unterstützen können.
Auf dem Land oder in einer Kleinstadt zu leben und etwas gegen Nazis zu unternehmen, ist besonders dann schwer, wenn die Mehrheit scheinbar schweigend Rassismus und Rechtsextremismus hinnimmt und die Engagierten als "Nestbeschmutzerinnen" und "Nestbeschmutzer" diffamiert. Der Beitrag von Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, befasst sich mit den besonderen Herausforderungen bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus im ländlichen Raum.
„Nicht zu weichen, sondern zu stehen. Nicht zu schweigen, sondern laut zu schreien“, appellierte Andreas Petzold, der Herausgeber des Magazins stern, in seiner Laudatio an die zehn ausgezeichneten Initiativen des Sächsischen Förderpreises für Demokratie. Der Preis wurde am Abend des 7. Novembers in der Dresdener Synagoge bereits zum siebten Mal verliehen.
In dem aktuellen Kommentar von Anetta Kahane setzt sie sich mit den Novemberpogromen von 1938 auseinander und schaut dabei auf den Antisemitismus von heute. In diesem Jahr gab es 70% mehr antisemitische Straftaten als im letzten Jahr. In der Öffentlichkeit hört man davon jedoch kaum.
Seit Monaten hetzt die NPD gegen Asylsuchende und mobilisiert »besorgte Bürgerinnen und Bürger«, um gemeinsam vor Flüchtlingsunterkünften zu demonstrieren. Die AG Willkommenskultur tritt dafür ein, dass schon vor der Ankunft der Geflüchteten das Thema nicht alleine von Seiten der Rechtsextremistinnen und Rechtsextremisten besetzt wird.

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