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NSU

Hintergründig und lesenswert über Rechtsextremismus zu berichten ist gar nicht so einfach. Ein Workshop für Journalistinnen und Journalisten in Hamburg am 23. August vermittelt wichtige Kernkompetenzen.
Jahre vor dem NSU zog ein Berliner Neonazi los, um einen Linken zu ermorden. Kay Diesner schoss auf Klaus Baltruschat. Er überlebte und demonstriert noch heute gegen Neonazis.
Mehr als 250 Menschen nahmen am Samstag am ersten zivilgesellschaftlichen Hearing zu den Folgen der rassistischen NSU-Mord- und Anschlagsserie teil. Unter dem Motto „Schweigen und Verschweigen: NSU, Rassismus und die Stille im Land“ wurde in der Akademie der Künste in Berlin sechs Stunden lang referiert und diskutiert.
Diesen Samstag, den 02. Juni 2012, findet in Berlin das erste öffentliche Hearing zu den Folgen und Ursachen der rassistischen Mordserie des NSU statt.
Vorweg: Klartext. Mit Leuten, die leugnen oder sogar richtig fanden, dass 6 Millionen Juden ermordet wurden, die alle Ausländer für „Untermenschen“ halten und sich selbst für eine so genannte „Herrenrasse“, rede ich nicht. Und diese Unbelehrbaren brauchen nichts weiter als die volle Härte unseres Rechtsstaates. Nein, ich möchte mit denen sprechen, die hinterher sagen: Das habe ich nicht gewollt. Das habe ich nicht gewusst.
Deutsche Gerichte tun sich schwer, Ausländerhass und Rassismus als Mordmotive zu würdigen. Fanatismus ist auch bei uns für Islamisten reserviert. Es fällt offenbar schwer zu akzeptieren, dass der Glaube an Rassereinheit so mörderisch sein kann wie Habgier, Rache oder Eifersucht. Selbst in Deutschland, das im Namen der Rasse Vernichtung über ganz Europa brachte.
Während die Nazis den Tag der Arbeit missbrauchen wollen, nehmen Parlamentarier den Verfassungsschutz unter die Lupe. Während einige Sozialdemokraten Grass recht geben, entdeckt die Schleswig-Holsteinische CDU die Dänen als Feindbilder.
Es ist leider kein Einzelfall, dass Opfer rassistischer Gewalt in Deutschland zum Teil nur unzureichend Schutz durch die Polizei erfahren. Aktuell finden sich in der Presse drei Vorfälle, die Zweifel an den Ermittlungsbehörden aufkommen lassen, was ihre Bereitschaft betrifft, menschenfeindliche Übergriffe entschieden zu verfolgen.
Bundesinnenminister Friedrich und der Springer-Verlag verdrehen eine wissenschaftliche Studie und schüren den Hass gegen Muslime in Deutschland. Augenscheinlich wurde nur nach einer Gelegenheit gesucht, nach Wochen, in denen die Öffentlichkeit über rechten Terror sprach, endlich zu den vermeintlich wahren Problemen zurückzukehren
Die Trauerfeier für die Mordopfer der NSU hat mich beeindruckt. Sie entsprach dem, was man von der Würde dieses furchtbaren Anlasses erwarten konnte. Sie spiegelte für zwei Stunden, was in Deutschland auch Realität sein kann: Eine Kanzlerin, die sich selbst zurücknehmend den richtigen Ton trifft, die richtigen Worte findet und denen Platz für Zorn und Trauer einräumt, die ihn dringend brauchen.

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