Der gewaltsame Tod einer Person am Wochenende des Chemnitzer Stadtfestes wurde von verschiedenen rechten rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien und Organisationen instrumentalisiert, um gegen Geflüchtete und Nicht-Weiße zu hetzen. Im Laufe mehrerer Demonstrationen kam es zu Hetzjagden und Übergriffen auf Migrant*innen und Geflüchtete, Gegendemonstrant*innen und Journalist*innen. Auf offener Straße griffen offenbar rassistisch motivierte Täter eine Gruppe von Passanten an, darunter ein Geflüchteter aus Afghanistan. Der Betroffene filmte Teile des Angriffs mit seinem Handy.
Ein 20-jähriger Geflüchteter wurde am Abend auf dem Heimweh laut Polizei "durch drei Deutsch sprechende Tatverdächtige angehalten" und rassistisch beschimpft. Zwei Angreifer schlugen dem jungen Mann dann ins Gesicht, der dritte schlug ihm laut Polizei mit einer Eisenkette gegen Schulter und Rippen. Dadurch ging der 20-Jährige zu Boden. Dort traten die Täter auf ihn ein, anschließend flüchteten sie. Das Opfer erlitt den Angaben zufolge eine Nasenbeinfraktur, Hämatome im Gesicht und am Oberkörper. Der schwer verletzte junge Mann kam ins Krankenhaus.
Am späten Abend wurde ein Gruppe von jungen erwachsenen Asylsuchenden auf dem Nachhauseweg von einem Fest von einer Gruppe junger Deutscher mit offenkundig rechtsmotiviertem Hintergrund angefeindet. Zeugenaussagen zufolge sollen rechtsextremistische Parolen gerufen worden sein. Der anfänglich verbale Streit eskalierte schließlich darin, dass ein 22-Jähriger aus der Aggressoren-Gruppe einem 18-jährigen Asylsuchenden einen Faustschlag ins Gesicht versetzte, woraufhin dieser zu Boden ging.Dort liegend sollen noch weitere Personen nach ihm getreten haben.
Am Abend gingen zwei Syrer durch den Stadtpark, als sie dort im Bereich der Toiletten von einer alkoholisierten Person angegriffen wurden. Die Betroffenen wurden daraufhin leicht verletzt und mussten behandelt werden. Die Polizei ermittelt nun und sucht Zeug*innen.
Eine Frau aus Afghanistan wurde am Abend von einem polizeibekannten 38-jährigen Mann beleidigt und geschlagen. Die Frau erlitt dabei leichte Verletzungen. Kurz darauf hatte der alkoholisierte Täter zwei Geflüchtete beschimpft und mit einem Teller beworfen, die im gleichen Haus leben. Gegen Täter wurden Strafanzeigen gestellt.
Ein 17-jähriger Afghane wurde am Abend auf dem Parkplatz eines Supermarktes von einem Mann, der sich in Begleitung einer Frau und eines Kindes befand, zunächst als „Scheiß Araber“ beleidigt und dann von dem angetrunkenen Mann mit einer Glasflasche angegriffen. Als der Angreifer dem Betroffenen zwei Kopfnüsse gab, verließ er den Parkplatz.
Am Abend wurde ein 17-jähriger Syrer vor einem Supermarkt von zwei Tätern beleidigt und angegriffen. Ein jugendlicher Passant, der dem Syrer helfen wollte, wurde von den beiden Tätern niedergeschlagen. Die beiden Täter konnten flüchten, die Kriminalpolizei Gera ermittelt.
Am Dienstagabend wurde ein 27-jähriger Mann aus Afghanistan auf offener Straße von einem alkoholisierten 34-jährigen zunächst bepöbelt. Dieser gab ihm zu verstehen, dass er „in sein Land zurückgehen“ solle und beleidigte ihn anschließend. Als der Betroffene nicht reagierte, schmiss der Mann sein Fahrrad auf den Boden und verfolgte ihn. Der Betroffene sagte dem Angreifer, dass er ihn in Ruhe lassen solle. Daraufhin rief der Mann, dass er nach „Buchenwald gehen“ solle und kam weiter auf ihn zu.
Als sich ein Geflüchteter aus Somalia am Samstagabend am Ilversgehofener Platz aufhielt, sprach ihn eine Gruppe von vier Männern an. Sie fragten zunächst, warum er „ohne Aufenthaltspapiere hergekommen“ sei und forderten ihn auf, ihnen seinen Pass zu zeigen. Als er fragte, ob sie Polizeibeamte seien, schlugen sie unvermittelt auf ihn ein. Der Betroffene trug Verletzungen an Rippe und Fuß davon.
Ein 16-jähriger Jugendlicher aus Afghanistan wurde von drei Männern angegriffen. Als sich der Betroffene vor dem Bahnhof aufhielt, sprachen ihn die Männer zunächst an und fragten nach Feuer. Als er dies verneinte, ging einer der Angreifer auf ihn zu, packte ihn am Hals und drückte ihn zu Boden. Daraufhin schlugen alle drei auf den Jugendlichen ein, bis er sich befreien und fliehen konnte. Die Angreifer stiegen daraufhin in einen Zug Richtung Saalfeld. Der Betroffene trug leichte Verletzungen davon und vermutet einen rassistischen Tathintergrund.