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"Jetzt brauchen wir vor allem Kontinuität in der Arbeit"

Was war 2007 der größte Rückschritt -und Fortschritt in der Arbeit gegen Rechtsextremismus? Und was muss 2008 dringend angepackt werden? Hier die Sicht der Aktion Zivilcourage in Pirna, die mahnt: "Jetzt brauchen wir vor allem Kontinuität in der Arbeit. Sicher wäre damit die Diskussion um eine Bundesstiftung verstärkter zu führen, denn dadurch würde den Initiativen und Vereinen ihre Arbeit wesentlich erleichtert werden".


1.) Was war für Sie ein Fortschritt in der Arbeit gegen Rechtsextremismus 2007?
Ein sehr großer und guter Fortschritt war für uns die bessere Vernetzung der Initiativen, Vereine, Verwaltung und Behörden der Sächsischen Schweiz, dadurch ist ein Engagement für Demokratie und Toleranz im Landkreis Sächsiche Schweiz besser möglich. Ebenfalls haben wir in diesem Jahr eine größere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wahrgenommen. So besuchten ca. 6.000 Gäste den diesjährigen Markt der Kulturen in Pirna und 300 Mitwirkende beteiligten sich an der Durchführung, weit mehr als in den Jahren zuvor.
Als positiv wahrgenommen haben wir auch das zunehmende Interesse der Landesregierung an der Rechtsextremismus-Problematik. So sehen wir in dem Kommunal-Forum, zu welchem der Ministerpräsident Georg im November ca. 1000 BürgermeisterInnen und SchulleiterInnen nach Riesa einlud, stattfand einen Fortschritt.Ein ganz persönlicher, kleiner Fortschritt liegt in unserer neuen Internetseite, welche wir dieses Jahr, nach langer Arbeit, endlich online stellen konnten. Nun können Besucher tagesaktuelle Informationen über Rechtsextremismus, sowie Veranstaltungsinformationen unter www.aktion-zivilcourage.de erhalten.

2.) Was war für Sie ein Rückschritt in der Arbeit gegen Rechtsextremismus 2007?
Einen richtigen Rückschritt gab es unserer Ansicht nach 2007 nicht. Wir sehen jedoch immer noch mit großer Sorge, dass die Debatten über Rechtsextremismus, Rassismus oder auch das NPD-Verbot nur dann aktuell werden, wenn es akute, rechtsextremistische Vorfälle gibt.

3.) Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf 2008?
Wir hoffen, dass 2008 Möglichkeiten gefunden werden dem Engagement für Demokratie und Toleranz längerfristig ein finanziell sichere Fundament zu geben. Die Vernetzung zwischen Zuständigen und Engagierten im Landkreis Sächsiche Schweiz funktioniert bereits, jetzt brauchen wir vor allem Kontinuität in der Arbeit. Sicher wäre damit die Diskussion um eine Bundesstiftung verstärkter zu führen, denn dadurch würde den Initiativen und Vereinen ihre Arbeit wesentlich erleichtert werden.
Weiterhin hoffen wir auch, dass 2008 ein größeres Problembewusstsein in der Bevölkerung vernehmbar wird.
Denn oft genug beobachten wir, dass bei den Themen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus in Sachsen sofort mit Finger auf die NPD geeigt wird, dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Abgeordneten der NPD im Landtag nicht "vom Himel gefallen" sind, sondern dass diese von 9,2% der Sächsischen Bevölkerung diese gewählt wurden.


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"Für eine unabhängige Beobachtungsstelle - Petra Pau (DIE LINKE) >klick

"Wir ham Yellow Strom, keinen Braun-Strom" - Michael Helmbrecht vom Bürgerforum Gräfenberg >klick



www.mut-gegen-rechte-gewalt..de / Die Antworten sammelte Holger Kulick

Foto: Aufgenommen in Delmenhorst / hk

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Schild Nazis ab in den Müll