Das Portal
für Engagement
Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Mit der stern-Kampagne „Mut gegen rechte Gewalt“ werden bereits seit 14 Jahren Menschen ermutigt und gefördert, sich gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu engagieren. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder viele Projekte fördern und Menschen unterstützen, die Mut gegen rechte Gewalt zeigen.
Ulrich „Uli“ Hauser ist Reporter mit Leib und Seele. Als er im Jahr 2000 zum Mord an Alberto Adriano, der in Dessau von Neonazis totgeprügelt wurde, recherchierte, wurde ihm klar, dass etwas passieren muss. Journalisten gucken immer nur dann hin, wenn etwas passiert. Uli Hauser aber guckte weiter hin. Die Idee für die Kampagne „Mut gegen rechte Gewalt“ war geboren. Unermüdlich redete Hauser auf Kollegen und Vorgesetzte ein, motivierte Prominente und Freunde, Geld zu spenden, um bundesweit Projekte gegen Rechtsextremismus zu unterstützen. Bis heute sind über 1,4 Millionen Euro zusammengekommen, die direkt und unbürokratisch an Projekte und Initiativen weitergegeben werden. Mutiges Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus und für die Etablierung demokratischer Alltagskultur erfährt so die wichtige Unterstützung, nicht nur finanziell.
Auf diese Weise werden mit der stern-Kampagne „Mut gegen rechte Gewalt“ bereits seit 14 Jahren Menschen ermutigt und gefördert, sich gegen rechte Gewalt zu engagieren. Im Jahr 2013 wurden verschiedene Projekte gefördert, die dem Ziel der Ermutigung und Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft entsprechen. Die Fördersumme von 38.864,80 € (Stand 31.12.2013) ging überwiegend an jugendkulturelle Projekte im gesamten Bundesgebiet sowie an die Aussteigerorganisation EXIT-Deutschland. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder viele Projekte fördern und Menschen unterstützen, die Mut gegen rechte Gewalt zeigen.
Laut und Bunt – und riesig!
So auch das „Laut und bunt“-Festival. Als es vor Jahren aus der Taufe gehoben wurde, dachten nicht wenige, dass es sich hier um eine Eintagsfliege handle. Doch diese waren auf dem Holzweg. Denn in 2013 fand in Rathenow die mittlerweile sechste Auflage des Musikevents statt. Organisiert wird die Veranstaltung von jungen Leuten für junge Leute. „Wir machen uns mit dem Festival seit Jahren für ein vielfältiges und buntes Leben in der Region und gegen rechte Gewalt und Ideologie stark – und das machen wir laut“, sagt Maria Beyer, die seit der Erstauflage im Festivalteam ist und dieses seit dem vergangenen Jahr leitet. Neben der Musik sind Diskussionsrunden, Workshops und demokratischer Meinungsaustausch wichtige Mittel im Kampf gegen rechte Propaganda und rassistische Vereinnahmungsversuche. Damit das Festival von so vielen jungen Menschen wie möglich besucht werden kann, wird auf Eintritt verzichtet. Tolle junge Leute, die wir gerne für ihren Mut gegen rechte Gewalt unterstützen.
Laute Töne gegen braune Einfalt
„Rock gegen Rechts Stralsund“ rockt nun bereits seit 8 Jahren: Was mit einem Schülerprojekt als Informationsveranstaltungen begann, ist mittlerweile zu einer sehr beliebten Konzert- und Bildungsreihe geworden. Auch in diesem Jahr förderte die Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ das Programm. In 2013 ging es vor allem um die Bundestagswahlen. Die Initiative „Rock gegen Rechts Stralsund“ möchte junge Menschen für die Themen Rechtsextremismus und rechte Gewalt sensibilisieren und auf die Gefahr, die von Parteien wie der NPD ausgeht, hinweisen. In Mecklenburg-Vorpommern erreicht die NPD stets überdurchschnittlich hohe Wahlergebnisse. Als 2006 ein NPD-Kandidat Einzug in die Kommunalvertretung fand und der Zuspruch zu rechten Parteien besonders bei Erstwählenden sehr hoch war, sahen sich die Initiatoren des Projekts in der Pflicht, aufklärerisch aktiv zu werden.
Andreas Müller von „Rock gegen Rechts Stralsund“ erzählt: „Seit wir da sind, wird mehr über das Thema gesprochen. Über unsere Arbeit bringen wir Rechtsextremismus auf die Tagesordnung. Wir konnten viele junge Menschen motivieren, selbst aktiv zu werden. Die letzten Jahre sind wir immer mehr geworden – auch ein Verein zur Förderung alternativer Jugendkultur hat sich gegründet. Je näher das Projekt rückt, desto mehr Zuspruch von jungen Menschen und regionalen Firmen finden wir.“
Ziel der Konzert- und der Bildungsreihe ist es über die Gefahren des Rechtsextremismus zu informieren und Gegenstrategien aufzuzeigen. Insbesondere junge Menschen sollen so ermutigt werden, demokratische Mittel gegen Neonazis zu ergreifen und sich kreativ und selbstverwaltet für die Zivilgesellschaft einzusetzen. Der Initiative gelingt auf eine eindrucksvolle Weise, Kultur, Politik und rockige Musik mit ihrem demokratischen Bildungsauftrag zu verbinden.
Bunter, reicher, zukunftsfähiger
Sebastian Krumbiegel 2012 © Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden
Seit 1996 findet alljährlich im Herbst in Dresden ein jüdisches Kulturfestival statt. Das Festival „Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden“ wird vom gleichnamigen Verein, dem die Jüdische Gemeinde, Hatikva e. V. und das Societaetstheater angehören, veranstaltet und stellt jüdische Kultur im lokalen wie globalen Bezug vor. Es entwickelte sich in den vergangenen 16 Jahren zu einem einzigartigen Ort der „Begegnungen mit Jüdischem Leben“ und damit zu einer festen kulturellen Größe in Dresden. Als Podium gelebter Multikulturalität gibt es den unterschiedlichsten Publikumskreisen Raum für Begegnungen und öffnet Zugänge zum jüdischen Leben – gelebt vor der eigenen Haustür und anderswo. Das Festival ist daher von Grund auf daraus ausgerichtet, gegen Antisemitismus zu wirken und interkulturelle Partnerschaften einzugehen.
Das Ziel des Festivals ist es, eine Verbindung der Erinnerung an die vernichtete Kultur des ost- und westeuropäischen Judentums zu schaffen, das aktuelle jüdische Leben und Kulturschaffen zu präsentieren, Unwissenheit, Vorurteilen und Schwellenängste gegenüber Juden, dem Staat Israel und der jüdischen Kultur abzubauen. Mut gegen rechte Gewalt unterstützt das Festival „Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden“ in ihrem Engagement ein wichtiges Zeichen gegen Rechtsextremismus, des Antisemitismus und Rassismus zu setzen.
Damit wir auch in 2014 junge Menschen in ihrem Engagement unterstützen und jugendkulturelle Projekte im gesamten Bundesgebiet fördern können, brauchen wir Ihre Unterstützung. Vielen Dank für Ihre Spende.