Das Portal
für Engagement
Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Mut gegen rechte Gewalt unterstützt die Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden.
Von Maja Bisanz
Seit 1996 findet alljährlich im Herbst in Dresden ein jüdisches Kulturfestival statt. Das Festival „Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden“ wird vom gleichnamigen Verein, dem die Jüdische Gemeinde, Hatikva e. V. und das Societaetstheater angehören, veranstaltet und stellt jüdische Kultur im lokalen wie globalen Bezug vor. Es entwickelte sich in den vergangenen 16 Jahren zu einem einzigartigen Ort der „Begegnungen mit Jüdischem Leben“ und damit zu einer festen kulturellen Größe in Dresden. Als Podium gelebter Multikulturalität gibt es den unterschiedlichsten Publikumskreisen Raum für Begegnungen und öffnet Zugänge zum jüdischen Leben – gelebt vor der eigenen Haustür und anderswo. Das Festival ist daher von Grund auf daraus ausgerichtet, gegen Antisemitismus zu wirken und interkulturelle Partnerschaften einzugehen.
Das Festivalprogramm vereint weit mehr kulturelle Breite, als der Festivalname allein vermuten ließe: Neben Theater- und Musikaufführungen bietet das Festival Filme, Kulinarisches, Literatur, Podiums-Gespräche, Ausstellungen, Führungen und vieles andere mehr. Insgesamt warten mehr als 40 Einzelveranstaltungen auf interessierte Besucher.
Das Ziel des Festivals ist es, eine Verbindung der Erinnerung an die vernichtete Kultur des ost- und westeuropäischen Judentums zu schaffen, das aktuelle jüdische Leben und Kulturschaffen zu präsentieren, Unwissenheit, Vorurteilen und Schwellenängste gegenüber Juden, dem Staat Israel und der jüdischen Kultur abzubauen und nicht zuletzt die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, des Antisemitismus und Rassismus zu fördern.
Persönliche Begegnungen mit Menschen, Kunst und kulinarische Genüsse tragen zudem dazu bei, unsere Sicht auf das Leben und die Vielfalt der Menschen und der Religionen in Sachsen zu erweitern – Offenheit zu erleben und zu leben. Diese Vielfalt macht unsere Gesellschaft nicht nur bunter, sondern auch reicher und zukunftsfähiger.
Seit diesem Jahr nun widmen sich die Initiatoren des Festivals verstärkt der Kulturlandschaft Israels, mit dem Ziel, stereotypische Bilder aus der westeuropäischen Perspektive zu hinterfragen.
In Europa neigen oftmals nicht-jüdische Betrachter dazu, Israel nur als jüdischen Staat zu definieren. Dabei wird häufig vergessen, dass Israel auch aus anderen religiösen Gruppen besteht, und dass Religion nicht das ausschlaggebende Maß ist, mit dem die kulturelle Kreativität eines Landes gemessen werden kann. Mit dem Gastspiel „Um Muhamad“ möchte das Festival dazu beitragen, ein Bild des Staates Israel zu vermitteln, der nicht nur aus jüdischen, sondern auch aus muslimischen Israelis besteht. Es möchte zeigen, dass diese zwei Gruppen ähnlich schmerzhafte Erfahrungen teilen. Exemplarisch dafür werden zwei Schicksale gezeigt: das einer jüdischen Israelin, die die Shoah überlebt hat, und das einer muslimischen Israelin, die unter den vielen Anschlägen auf die palästinensischen Gebiete stark gelitten hat.
Mut gegen rechte Gewalt unterstützt das Gastspiel „Um Muhamad“ mit Mitteln aus der Projektförderung.