Sie sind hier

Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle

In einer fortlaufenden Chronik dokumentiert das Projekt Aktion Schutzschild Angriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte.

18.09.2020 - 00:09, Hannover

Unbekannte haben am Abend mit lila Farbe drei Hakenkreuze auf eine ehemalige Asylunterkunft geschmiert. Wir führen den Vorfall hier voerst als Verdachtsfall auf, da unklar ist, ob der oder die Täter*innen das Gebäude anderthalb Jahre nach der Belegung mit Geflüchteten gezielt aus flüchtlingsfeindlichen Motiven als Tatziel ausgewählt haben.

23.09.2020 - 00:09, Heidenau

Drei Männer griffen am Morgen auf offener Straße eine 23-jährige Geflüchtete aus Afghanistan an. Zunächst sollen sie die Geschädigte laut Polizei geschubst und rassistisch beleidigt haben. Dann schlugen sie die Frau und rissen ihr das Kopftuch herunter. Die Frau wurde leicht verletzt. Zwei der Tatverdächtigen sollen Gesichtstattoos haben.

Ein Kollektiv aus internationalen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen veröffentlicht eine interaktive Web-Plattform zum Halle-Anschlag und der Zunahme internationalen rechten Terrors und der White Supremacy-Ideologie.
Aktuell vergeht fast keine Woche ohne neue Berichte über rechtsextreme Verstrickungen bei der Polizei. Regelmäßig werden neue Chatgruppen bekannt, in denen sich Beamt*innen Propaganda hin und her schicken, in mehreren Bundesländern wird gegen Polizist*innen ermittelt. Schon im ersten Halbjahr 2020 gab es 40 Fälle, nur ein Verdacht erhärtete sich nicht.
36 ist es Jahre her, dass sieben Menschen ihr Leben bei einem Brandanschlag in Duisburg verloren. Obwohl das Haus ausschließlich von Menschen aus sogenannten „Gastarbeiter*innenfamilien‘‘ bewohnt wurde und der Tatort mit Hakenkreuzen beschmiert war, wurde ein rassistisches oder rechtsextremes Motiv schnell ausgeschlossen. „Niemand hat zugehört, niemand hat über Rassismus gesprochen“, erinnert sich Rukyie Satir, die ihre Mutter bei dem Anschlag verlor.
Kempen ist nach Selbstbezeichnung „eine der schönsten Städte am Niederrhein“. Auch bis dorthin haben es die Anti-Corona-Demonstrationen geschafft. Seit Monaten ziehen einige Bürger*innen wöchentlich durch die Stadt. Der Kommunalpolitiker Jeyaratnam Caniceus stellt sich der Gruppe entgegen und weist auf Verbindungen in die rechtsextreme Szene hin.
Die gesellschaftlichen Herausforderungen durch Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wachsen. Hilfe für die Engagierten vor Ort bietet jetzt das „Kompetenznetzwerk Rechtsextremismus“, das Wissen und Erfahrungen von fünf Organisationen bündelt, die Präventionsarbeit machen.
Die „Querdenken”-Demo hat Antisemitismus, Verschwörungsideologien und Rechtsextremismus in Deutschland weiter normalisiert. Für die Demonstrierenden sind auch das nur ganz normale „Meinungen“, die ihnen völlig gleichberechtigt neben allen anderen stehen. Das ist die Konsequenz daraus, wenn es allen Beteiligten egal ist, wer sonst noch an einer Demo teilnimmt. Ein Kommentar.

Seiten