Das Jahr 1938 markierte einen Wendepunkt des Antisemitismus während der NS-Zeit. Der Übergang von Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Jüdinnen und Juden hin zur systematischen Verfolgung, die in den Holocaust mündete. In der Reichspogromnacht 1938, in der landesweit jüdische Geschäfte und Synagogen angezündet wurden, kam es auch in Paderborn zu Ausschreitungen gegen die Jüdische Gemeinde.
Dr. Margit Naarmann erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre jahrzehntelange wissenschaftliche und karitative Beschäftigung mit den Opfern des Holocausts. Schon seit ihrer Jugend setzt sich die gebürtige Padbergerin mit der jüdischen Geschichte auseinander. Anstoß war ihr Aufenthalt als Au-pair-Mädchen bei einem jüdischen Arzt in Edinburgh in den 1960er Jahren, als sie zum ersten Mal Kontakt mit jüdischen Emigrantinnen und Emigranten aus Deutschland hatte. Nach ihrem Studium konzentrierte sie sich in ihrer Dissertation auf die Geschichte der Paderborner Jüdinnen und Juden zwischen 1802 und 1945 und suchte in aller Welt nach ehemaligen jüdischen Familien der Stadt.
1989 schließlich stellte Dr. Margit Naarmann das Ergebnis ihrer jahrelangen Recherche zu 300 Paderborner Jüdinnen und Juden und die Adressen der Überlebenden der Stadt Paderborn zur Verfügung. Im August 1999 veröffentliche sie das 607 umfassende Werk "Von Ihren Leuten wohnt hier keiner mehr" - Jüdische Familien in Paderborn in der Zeit des Nationalsozialismus.