In Deutschland begeisterte der Fußballsport seit dem Ende des 1. Weltkriegs die Massen. Die nationalsozialistische Führung förderte nach der Machtübernahme 1933 die Ausübung des populären Spiels nicht nur zur körperlichen Ertüchtigung. Für den Erfolg im sportlichen Wettkampf verlangte man die unbedingte Ein- und Unterordnung in Mannschaft und Verein und legte damit Tugenden an, die später auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs gefordert waren.
Die angestrebte „Neuordnung des deutschen Sports“ im nationalsozialistischen Sinne zielte auf einen staatlich kontrollierten Sportbetrieb, der bisher hauptsächlich auf der Basis von Vereinen organisiert war. Auch in Rostock sollte sich die Vereinslandschaft im Laufe der folgenden Jahre vollkommen verändern. Zunächst verbot man die Arbeitersportvereine und schloß jüdische SportlerInnen aus. Militär- und Firmensportvereine wie vor allem der “Heinkel-Sport-Club” wuchsen zu einer starken Konkurrenz für die damaligen Traditionsclubs heran, die nun in “Großgemeinschaften” zusammengeschlossen wurden.
Die Rostocker Mannschaften spielten in verschiedenen Klassen bis auf mecklenburgischer Bezirksebene. Vierstellige ZuschauerInnenzahlen wurden vor allem bei Gastspielen höherklassiger Gegner erreicht. Aber auch die traditionellen Rostocker Derbys und die Spiele gegen Schweriner Mannschaften fanden größeres Interesse. Dabei kam es auch zu Beschimpfungen und körperlichen Auseinandersetzungen auf dem Spielfeld und auf den Rängen, was damals als “Vereinsfanatismus” kritisiert und verurteilt wurde.