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Über erstarkenden Geschichtsrevisionismus und seine Rolle in Bad Nenndorf

Über erstarkenden Geschichtsrevisionismus und seine Rolle in Bad Nenndorf

Termin: 
15.07.2009 - 19:07 bis 04.09.2009 - 00:09
Veranstalter: 
Veranstaltungort: 
JuzI
Göttingen
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Nicht nur FaschistInnen und Neonazis versuchen seit 1945 die Geschichte des deutschen Faschismus zu schönen, zu relativieren und den Holocaust zu leugnen. Daher wundert es nicht, dass der Geschichtsrevisionismus das wohl mobilisierungsfähigste Thema der extremen Rechten ist. Jährliche Aufmärsche wie in Dresden mit bis zu 8.000 TeilnehmerInnen, frühere Hess-Aufmärsche in Wunsiedel oder so genannte Gedenkmärsche am größten deutschen Soldatenfriedhof in Halbe zeigen, wie sehr der Geschichtsrevisionismus in der extremen Rechten verankert ist. Dabei können die Neonazis besonders in den vergangenen Jahren an die geschichtsrevisionistischen Diskurse aus der Mitte der Gesellschaft anknüpfen. Gemein ist ihnen der Stolz auf die Nation und der Wunsch nach einem Schlussstrich unter die Verbrechen des NS-Deutschlands. Mit Medienhypes mutieren TäterInnen im öffentlichen Bewusstsein zu Opfern. Oder aber die Kriegstoten von Dresden werden mit den Opfern des Holocaust gleichgesetzt. Von einer solch reaktionären Geschichtspolitik profitiert auch die Neonazi-Szene in Ostwestfalen und Schaumburg, die seit 2006 den so genannten Trauermarsch als Ereignis mit revisionistischem Charakter in Bad Nenndorf organisieren. Im Zeitraum von 1945 bis 1947 kam es dort im Wincklerbad laut dem Londoner "Guardian" zu Misshandlungen an Gefangenen von Seiten der WärterInnen. Nachdem dies der britischen Öffentlichkeit bekannt geworden war, wurde das Gefängnis 1947 geschlossen und die Ereignisse in einem Prozess in London aufgearbeitet. Die Skandalisierung dieser Vorgänge seitens der extrem rechten Szene dient einzig und allein der Relativierung des Nationalsozialismus. Die TeilnehmerInnenzahlen bei den so genannten Trauermärschen in den vergangenen Jahre zeigen, dass die Mobilisierungsfähigkeit des Themas Wincklerbad in der rechten Szene zunimmt: beteiligten sich 2006 noch etwa 100 Neonazis an dem Aufmarsch im Bad Nenndorf, waren es im vergangenen Jahr schon 400 TeilnehmerInnen. Am Beispiel dieses Prozesses möchten wir über den Geschichtsrevisionismus in der bürgerlichen Rechten informieren. Zudem soll die Entwicklung in Bad Nenndorf unter Einbeziehung der wachsenden Rolle für die extreme Rechte beleuchtet werden.