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Lola für Ludwigslust

Am Freitag, den 29. Februar 2008 startete das Projekt „Lola für Ludwigslust“. Dies ist ein neues Projekt im Landkreis Ludwigslust, das sich gezielt an Mädchen und Frauen wendet. Sie sollen darin bestärkt werden, sich für eine lebendige demokratische Alltagskultur in ihrer Region einzusetzen. Mädchen und Frauen des Landkreises werden dabei unterstützt, ihre eigenen Kräfte zu mobilisieren und in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv zu werden.

Ausgangslage für das Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung ist die deutliche Zunahme weiblicher Unterstützerinnen der NPD. Weibliche Mitglieder werden für den Imagewandel der NPD gebraucht. Das trägt dazu bei, dass sich die NPD und andere Rechtsextreme in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend als bürgerlich und sozial engagiert tarnen können. In verschiedenen Teilprojekten soll für die Gefahren des Rechtextremismus sensibilisiert und diejenigen Frauen unterstützt werden, die sich – auch unter schwierigen Bedingungen – zivilgesellschaftlich engagieren wollen.

Eine der Initiatorinnen ist Heike Radvan von der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin: „Der Genderaspekt hat in der Arbeit gegen Rechtsextremismus bisher wenig Beachtung gefunden. Lola für Lulu knüpft hier an. Der Schwerpunkt der Arbeit ist aber Prävention. Hauptsächlich werden Frauen unterstützt, die etwas gegen Rechtsextremismus tun. Es sollen Frauen angesprochen werden, die demokratisch orientiert sind und Ideen haben, was sie in ihrem Landkreis machen wollen. Einerseits geht es darum, Frauen und Mädchen zu unterstützen, die in ihrem Umfeld, ihrer Schule oder ihrer Stadt etwas für demokratische Kultur tun. Die zweite Zielgruppe sind Frauen, die noch nicht engagiert sind, Frauen, die sich selbst vielleicht gar nicht politisch verorten. Diese Frauen sollen angesprochen werden. Es geht darum herauszufinden, was ihre Bedürfnisse sind, wonach sie suchen, was sie möchten. Zentral sind also Anerkennungserfahrungen und Gleichwertigkeitserfahrungen. Darüber hinaus wendet sich das Projekt auch an Frauen, die aus der rechtsextremen Szene aussteigen wollen. Man weiß aus Erfahrung, dass es Unterschiede gibt, wenn Frauen oder Männer aussteigen wollen. Die Isolation von Frauen ist anders. Ein nahe liegendes Beispiel sind Frauen, die Kinder haben – sie brauchen eine andere Unterstützung als kinderlose Männer. Oft sind Frauen auch auf eine andere Art von Gewalt betroff en als Männer. Es ist wichtig, dass man für betroffene Frauen Beraterinnen hat, denn in diesen Situationen müssen Frauen möglicherweise über Dinge reflektieren, die sie eher Frauen erzählen würden. Viele Projekte beziehen sich jedoch nicht ausschließlich auf Mädchen, in vielen Fällen geht das ja auch gar nicht – zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Schulen. Es geht darum zu erfahren, was diese Frauen sich wünschen, wie man ihren Alltag vielleicht ein bisschen verbessern kann und sie sollen unterstützt werden, ihre Ideen zu verwirklichen. Mädchen und Frauen, die eine Projektidee haben, können bei Lola für Lulu einen Antrag auf Förderung von bis zu 1 500 Euro stellen.“

Aus: Holger Kulick (Hrsg.), MUT-ABC für Zivilcourage. Ein Handbuch gegen Rechtsextremismus. Von Schülern für Schüler, Leipzig 2008.
Bei Direktbestellung HIER für fünf Euro zu erwerben.