Informieren, Argumentieren und Handeln gegen Rechtsextremismus an Oberstufenzentren 2008: Die RAA Berlin (Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie) bieten 2008 im Rahmen ihres Projekts "Rechtsextremismusprävention an Berliner OSZ" neue Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer und Seminare für Schülerinnen und Schüler an. Ziel des Projekts ist es, durch die Förderung einer demokratischen Kultur in den Schulen rechtsextreme Einstellungen zurückzudrängen und rechtsextreme Thesen zu widerlegen. Dabei liegen die Schwerpunkte in den Seminaren und Workshops auf den Themen Autoritarismus, Fremdenfeindlichkeit, Angst vor Globalisierung und sozialer Unsicherheit.
Wenn Sie sich an ihrem OSZ gegen rechtsextremistische Aktivitäten und Argumente positionieren wollen, können sie im Rahmen dieses Projekts Unterstützung bekommen. Zusätzlich wird an Berliner OSZ „best-practice“ gegen Rechtsextremismus entwickelt und auf der Website www.osz-gegen-rechts.de dokumentiert. Dort finden sie auch Argumentationshilfen, pädagogisches Material zum Thema und Hilfen für die Arbeit der Schülervertretung: www.osz-gegen-rechts.de Folgende Workshops, Seminare und Fortbildungen für Lehrer/innen, pädagogische Mitarbeiter/innen und engagierte Schüler/innen werden 2008 noch angeboten:
Recht gegen Rechts
Fr., 4.Juli 2008 und Fr., 14.November 2008 von 12.30 bis 16.00 Uhr
Der Workshop beleuchtet das Thema Rechtsextremismus von der rechtlichen Seite:
I. Grundgesetz, wehrhafte Demokratie und die Grenzen der grundgesetzlich garantierten Persönlichkeits- und Freiheitsrechte
II. Strafgesetzbuch
III. Indizierungsverfahren
IV. Schulgesetz
Die einzelnen Module werden anhand konkreter Beispiele aktueller rechtsextremer Medienproduktion (Musik, Literatur, Zeitschriften & Fanzines, Kleidung, Film & Video) dargestellt. Nach Absprache besteht die Möglichkeit, ein Medium besonders zu bearbeiten. Ziel des Workshops ist es, Argumentationen zu entwickeln, den rechtlichen Handlungsspielraum darzustellen und u. a. auf dieser Grundlage erfolgversprechende Handlungsstrategien zu entwickeln: Was muss ich tun? Was darf ich tun? Was sind sinnvolle und angemessene Reaktionen?
Referent: Jan Buschbom (Violence Prevention Network e.V., Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Brandenburg)
Argumentationstraining zur Prävention von rassistischem, antisemitischem und rechtsextremen Gedankengut für Lehrerinnen und Lehrer
Mo., 7.Juli 2008 und Mo., 13. Oktober 2008 von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Mit dem Argumentationstraining möchten wir Lehrerinnen und Lehrern Unterstützung im Umgang mit rassistischen, antisemitischen oder rechtsextremen Äußerungen und Erscheinungsformen bieten. Ausgehend von den Erfahrungen der Teilnehmenden werden rechtsextreme Sprüche bzw. Stammtischparolen entkräftet und Hilfen gegeben für sinnvolles Argumentieren und Eingreifen. Je nach Situation werden unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten diskutiert und im Rollenspiel erprobt:
Wann ist es sinnvoll zu argumentieren? Wann sind die Grenzen des verbalen Engagements erreicht? Wie setze ich klare Grenzen? Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen, in denen ich Übergriffe auf mich oder eine andere Person erlebe?
Das Argumentationstraining informiert außerdem über rechtsextreme Ideologie und Erscheinungsformen, wie Kleidung, Symbolik und Musik. Möglichkeiten und Grenzen pädagogischen Handelns und der Einflussnahme auf rechtsextrem orientierte Haltungen können vor diesem Hintergrund deutlicher eingeschätzt werden.
Das Argumentationstraining ermutigt und bestärkt die Teilnehmenden, sich effektiv und kompetent für Demokratie und Toleranz einzusetzen und bietet hierfür unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten und Strategien.
Referent/inn/en: Eva Prausner (Licht-Blicke – Netzwerk für Demokratie und Toleranz Lichtenberg),
Björn von Swieykowski
Zwischen Islam und Islamismus
Mi., 8. Oktober 2008 von 13.00 bis 16.30 Uhr
Demokratiefeindliche, nationalistische, antisemitische und homophobe Einstellungen finden sich auch bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Erscheinungsformen von rechtsextremer Ideologie und islamischen Fundamentalismus unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund werden in dem Workshop differenziert dargestellt und Gegenstrategien, als auch Umgangsmöglichkeiten in der Klasse vorgestellt.
Referentin: Sanem Kleff (SOR)
"Ausländer nehmen Deutschen die Arbeitsplätze weg?!" - Argumente für die inhaltliche Auseinandersetzung mit Rechtsextremen
Fr., 7.November 2008 9.00 bis 16.00 Uhr
Die NPD versucht breitere Bevölkerungsschichten mit sozialpopulistischen Themen zu erreichen. Ob fehlende Arbeitsplätze und Lehrstellen, mangelnde Kinder-Betreuung oder unsichere Renten - immer lautet ihr Angebot, die soziale Frage für "ethnisch Deutsche" auf Kosten jener zu lösen, die aus ihrer Sicht eben keine Deutschen sind.
Da die rechtsextreme Partei auf diese Weise viele Menschen anspricht, sowie einfache und schnelle Lösung verspricht, fällt es gar nicht so leicht, alternative Erklärungen und Lösungsperspektiven anzubieten, insbesondere auch im Gespräch mit den eigenen Schüler/innen.
Ergänzend zum "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" steht in diesem Workshop eine inhaltliche Auseinandersetzung im Vordergrund. Am Beispiel der rechten Parole >Ausländer nehmen Deutschen die Arbeitsplätze weg
Referent/inn/en: Timm Köhler, Kathrin Reimer
Informieren, Argumentieren und Handeln gegen Rechtsextremismus an OSZ – Grundlagenseminar
Mo., 10. November 2008 von 9.00 bis 16.00 Uhr
In der Veranstaltung werden die subkulturellen Erscheinungsformen (Symbole, Musik, Kleidung, Publikationen) und aktuelle Argumentationslinien der neuen Rechten und mögliche Gegenargumente vorgestellt. Die Veranstaltung gibt einen Überblick über das Themenfeld und bietet Raum zum Austausch über Erscheinungsformen und Handlungsmöglichkeiten gegen Rechtsextremismus am OSZ. Das Seminar kann sowohl mit Schülervertretungen, als auch mit Lehrer/innen und päd. Mitarbeiter/innen durchgeführt werden. Aufgrund der Vielfältigkeit der möglichen Themen, kann das Programm in einer Vorbesprechung den Interessen der Teilnehmer/innen angepasst werden.
Referenten: Michael Hammerbacher (RAA Berlin), Gabriel Landgraf
„Umgang mit rechtsorientierten Schüler/innen im Klassenraum“
Mo., 24.11.07 von 12.30 bis 16.00 Uhr
Junge Menschen kommen unterschiedlich stark mit Rechtsextremismus in Berührung - deshalb kann und muss mit ihnen dementsprechend unterschiedlich pädagogisch gearbeitet werden. Im Workshop werden dem pädagogischen Personal konkrete Kenntnisse zum rechtsextremen Lifestyle vermittelt sowie Kriterien angeboten, durch die eine differenzierte Einschätzung von Schüler/innen hinsichtlich einer möglichen rechtsextremen Szeneanbindung (Sympathisant/innen, Mitläufer/innen, Aktivist/innen, Kader) ermöglicht werden soll.
Im zweiten Teil des Workshops werden Lehrende in ihrem praktischen Umgang mit Rechtsextrem-Orientierten in der Klasse/ im Kurs anhand eigener Beispiele unterstützt. Unter Nutzung von Erkenntnissen aus der systemischen Beratung wird gemeinsam erarbeitet, welche Problemlösungsressourcen in der Klasse selbst schlummern und was Lehrende tun können, diese zu aktivieren. Der Workshop baut auf jahrelangen Praxiserfahrungen der "Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin" (MBR) auf und wurde im Rahmen des Projekts "OSZ gegen rechts" bereits mehrfach erfolgreich eingesetzt.
Referent: Timm Köhler
Anmeldung: Online unter www.osz-gegen-rechts.de
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de