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Rainbowflashmobs gegen Homophobie


Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie finden am 17. Mai in zahlreichen Städten Rainbowflashs statt, die ein Zeichen gegen Diskriminierung auf Grund sexueller Identität setzen.


Die Idee ist denkbar einfach: Am Montag, den 17.05.10 versammeln sich in Russland, Tschechien, Weißrussland, Frankreich, Deutschland und anderen Ländern kleine oder große Gruppen Menschen und lassen um 19 Uhr bunte, mit Botschaften gegen Homophobie versehene Luftballons in den Himmel steigen. Die Rainbowflashmobs werden fotografiert oder gefilmt und unter www.rainbowflash.info veröffentlicht, wo schon die Bilder der Flashmobs aus dem letzten Jahr zu sehen sind. Da die Aktionen nicht angemeldet werden müssen und einfach zu organisieren sind, sind sie auch in offen homophoben Gegenden eine gute Form, ein Zeichen gegen Homophobie zu setzen. In den letzten Jahren verliefen diese Demonstrationen ungestört - bis auf die im russischen Jekaterinburg. Dort kam es im letzen Jahr zu Übergriffen auf Teilnehmende.

Todesstrafe und homophobes Strafrecht

Seit 2005 wird der 17. Mai weltweit als Internationaler Tag gegen Homophobie begangen, der Tag erinnert an den 17. Mai 1990, an dem die Weltgesundheits-organisation Homosexualität aus ihren Diagnoseschlüssel strich. Die Rainbowflashs bringen zum Ausdruck, dass Homophobie und Transphobie international Probleme sind und bekämpft werden müssen. Nach Angaben der Hirschfeld-Eddy-Stiftung sind LGBT in sieben Staaten von der Todesstrafe bedroht. LGBT ist eine aus dem englischen Sprachraum kommende Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender. Sie ist eine Bezeichnung für alle, die nicht in die vermeintlich normale Logik von Mann + Frau = Kind passen bzw. passen wollen. Die Stiftung zählt außerdem insgesamt 80 Staaten mit homophobem Strafrecht.

Aufstand in New York

In den Staaten des ehemaligen Ostblocks, in denen die Rainbowflashmobs schwerpunktmäßig stattfinden, gibt es zwar kein homophobes Strafrecht, jedoch auch keine Gesetze, die vor Diskriminierung schützen und der weit verbreiteten Homophobie entgegen wirken. So werden Christopher-Street-Days (CSD) immer wieder wegen fadenscheiniger Argumente verboten oder polizeilich nicht ausreichend geschützt. Der CSD, auch Gay Pride genannt, ist ein Demonstration- und Festtag, der an den Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten in der New Yorker Christopher Street erinnert. Im Jahr 1969 wehrten sich die Besucherinnen und Besucher der Bar Stonewall Inn gegen eine sehr brutale Razzia der New Yorker Polizei. In diesem Jahr findet die europäische Gay Pride Parade in Warschau statt. In den Jahren 2004 und 2005 verbot der damalige Bürgermeister Lech Kaczyński die Demonstrationen, da er meinte, dass sie die moralischen und religiösen Gefühle der Einwohnerinnen und Einwohner der polnischen Hauptstadt verletzten könnten. Nichtsdestotrotz finden die Demonstrationen seit 2005 mit mehreren tausend Teilnehmenden statt, die sich gegen diskriminierende und fadenscheinige Verbotbegründungen durchsetzen.

Selbst organisieren

Die Rainbowflashmobs bieten in Ländern, wo LGBT diskriminiert werden, eine Demonstrationsform, die es möglich macht, trotz der schwierigen Bedingungen ein Zeichen für Toleranz zu setzen. Die Rainbowflashmobs stehen also sowohl für Akzeptanz und Gleichstellung aller sexuellen Identitäten als auch für Solidarität mit LGTB weltweit. In Deutschland sind bisher Flashmobs in Berlin (Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen), Dresden (Theaterplatz), Hamburg (Rathausmarkt), Schweinfurt (Schillerplatz) und Würzburg (Rathausinnenhof) geplant. Wer selbst einen Rainbowflashmob organisieren möchte, macht ihn am besten unter www.rainbowflash.info bekannt.

Von Stella Hindemith
Foto: Rainbowflash 2009 in St. Petersburg, von Lidia Mikhailova, boablanc.livejournal.com, c
 

Wenn der Prinz den Prinzen küsst

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Rainbowflash St. Petersburg, boablanc.livejournal.com