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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Das „Braune Haus“ in der Jenaischen Straße in Lobeda-Altstadt bekommt offenen Widerspruch: Mit einer Plakataktion demonstrierten Jenaer Bürger, dass sie die rechtsextremistische Agitationszentrale direkt vor ihrer Haustür nicht dulden wollen.
Über 30 Jenaer Bürgerinnen und Bürger fanden sich am vergangenen Freitag in Lobeda-Altstadt ein, um zusammen ein Zeichen gegen rechtsextremistische Tendenzen in unsere Mitte zu setzen. Mit dabei war auch Ortsteilbürgermeister Klaus Liebold. Bei schönstem Sommerwetter brachten die Zusammengekommenen nur wenige Meter vom sogenannten „Braunen Haus“ entfernt ein etwa zwei mal drei Meter großes Plakat mit einer eindeutigen Botschaft an die Wand des Hauses Jenaische Straße 37.
„Mit dem Motto KEIN ORT FÜR NEONAZIS – AUCH NICHT IN JENA möchten wir laut und deutlich sagen, dass wir Rechtsextremismus, Verherrlichung des Nationalsozialismus, Antisemitismus und Hetze gegen Ausländer nicht stillschweigend hinnehmen“, so Jannis Lemke von der Initiativgruppe, die die Werbetafel für 20 Tage gemietet hat. Den optischen Hintergrund der Ansage bilden Plakate der Amadeu Antonio Stiftung, die zur Bekämpfung von Rechtsextremisten im Thüringer Landtagswahlkampf herausgebracht wurden. Die Stiftung unterstützt die Plakatierung auch durch einen Förderbeitrag.
Rund 30 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich zum Plakatanbringen
„Diese Aktion ist ein erster Schritt, die Agitationszentrale ‚Braunes Haus’ öffentlich zu skandalisieren, weitere Schritte werden folgen“, sagte Dr. Gisela Horn vom Initiativkreis. Denn es reiche nicht aus, fügte sie ergänzend hinzu, dass die Stadt Jena überprüft, ob von den Betreibern die baurechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Wünschenswert sei das Engagement aller Bürgerinnen und Bürger, um gemeinsam zu zeigen, dass es in Jena für einen Rechtsextremen-Rückzugsort wie das „Braune Haus“ keinen Platz gibt. „Das ist kein normaler Ort, an den man sich gewöhnen darf“, betonte Horn.
Wichtig sei es den Initiatoren, so Sabine Lötzsch von der Lobedaer Initiative für Zivilcourage (LIZ), die ebenfalls in der Gruppe mitarbeitet, das „Braune Haus“ nicht als lokales Problem von Lobeda-Altstadt zu begreifen: „Das geht ganz Jena an!“ Neben der öffentlichen Skandalisierung müsse die genaue Aufklärung über das, was dort getrieben wird, erfolgen.
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / fst / Fotos: Plakataktion in Lobeda (ABC Pößneck)