Das Portal
für Engagement
Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
In Folge eines Umzuges sollte der Integrationskindergarten „Anne Frank“ in Brandenburg seinen Namen verlieren. Die Eltern und Betreuerinnen protestierten. Dies sei ein falsches Signal in Brandenburg. Und sie hatten Erfolg.
Von Jennifer Teufel
In der brandenburgischen Stadt Dahme/ Mark sollte der Integrationskindergarten „Anne Frank“ im Zuge des Umzugs an einen neuen Standort umbenannt werden. Doch große Proteste durch betroffene Eltern und Betreuerinnen und eine breite Unterschriftenaktion haben den den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Träger des Projekts, schließlich zum Einlenken gebracht. Pünktlich zur feierlichen Neueröffnung der Kita am 24. Januar 2011 teilte Grit Hammer, die Koordinatorin für Sozialpädagogik des ASB-Ortsverbanes Luckau/Dahme mit, dass die Integrationskita im Mehrgenerationenpark Viktoriastift auch nach ihrem Umzug den Namen „Anne Frank“ behalten wird.
Auslöser der Proteste
Bei ihrem erfolgreichen Protest erhielten die betroffenen Eltern und Betreuerinnen Unterstützung vom Landrat des Landkreises Teltow-Fläming, Peer Giesecke und dem Amtsdirektor von Dahme/Mark, Frank Pätzig. Der Träger des Mehrgenerationenparks hatte sich lange gegen einen Erhalt des Namens „Anne Frank“ und eine nachträgliche Namensänderung gesträubt. Als Erklärung gab der ASB gegenüber den Eltern an, keine Rechtfertigung für eine nachträgliche Änderung zu erkennen, da sich das Seniorenheim bereits seit zwei Jahren auf dem Gelände befindet, die Kita aber erst dieses Jahr auf das Gelände umzieht. Für Bestürzung bei den Betroffenen hatte besonders die eigenmächtige Namensänderung durch die ASB gesorgt, von der die Eltern und Betreuerinnen erst im Einladungsschreiben für die feierliche Neueröffnung der Kita Anfang Januar 2011 erfahren hatten. Zu einer Diskussion dieser Änderung zwischen dem Träger und den betroffenen Eltern und Betreuerinnen war es im Vorfeld nicht gekommen. Im Rahmen einer breiten Unterschriftenaktion versuchten sie die Umbenennung der Kita zu verhindern. Dabei verwiesen sie auf die große Symbolik des Namens „Anne Frank“ im Kampf gegen Antisemitismus und für die Achtung der Menschenrechte. Sie befürchteten durch eine drohende Umbenennung ein gefährliches politisches Signal in Richtung neonazistischer Kreise im Landkreis Luckau/Dahme auszusenden. Von entscheidender Bedeutung für einen Erhalt des Namens war aber auch dessen konzeptionelle Berechtigung, erklärte Jana Kschamer, die Mutter zweier Kinder der Kita. Die Betreuerinnen garantieren durch die Einbeziehung des Lebens von Anne Frank in ihre pädagogische Arbeit eine frühkindliche demokratische Erziehung. Gerade diese konzeptionelle Ausrichtung der Integrationskita spielt für viele betroffene Eltern ein wichtige Rolle für die Wahl der Kita „Anne Frank“ als Ort der Betreuung ihrer Kinder. Das wird nun hoffentlich auch in der Zukunft so bleiben.
Foto: Anne Frank Statue in Amsterdam, Stephan D'Alu via wikipedia, cc