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Im August 2015 jährt sich zum 35. Mal der rassistische Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Hamburger Halskestraße, dem die beiden Vietnamesen Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân zum Opfer fielen. Eine Initiative fordert nun ein würdiges Gedenken an die Opfer.
Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân
Im August 2015 jährt sich zum 35. Mal der rassistische Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Hamburger Halskestraße, dem die beiden Vietnamesen Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân zum Opfer fielen. Verübt wurde der Anschlag in der Nacht zum 22. August 1980 von zwei Mitgliedern der terroristischen Neonazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“.
Bis heute erinnert in Hamburg nichts an den Tod von Đỗ Anh Lân und Nguyễn Ngọc Châu. Die ehemalige Flüchtlingsunterkunft ist inzwischen ein Hotel.
Im August 2014 fand erstmals eine Gedenkkundgebung in der Halskestraße statt. Es wurde eine Gedenktafel errichtet, verbunden mit der Forderung, die Erinnerung an den Mordanschlag wieder ins städtische Gedächtnis zu rufen und eine angemessene und dauerhafte Form des öffentlichen Gedenkens an die Opfer zu finden. Das Hotelmanagement ließ die Tafel innerhalb weniger Stunden entfernen.
Damit wollen wir es aber nicht enden lassen. Deshalb hat sich im Anschluss an die Gedenkkundgebung die Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân gegründet. Wir wollen erreichen, dass diese jahrzehntelang unbeachteten und verdrängten Morde als Teil der Hamburger Geschichte öffentlich wahrgenommen und anerkannt werden und die Erinnerung daran gewahrt wird. Dafür muss eine dauerhafte, sichtbare Form im öffentlichen Raum gefunden werden.
Warum sind das Gedenken und die Erinnerung wichtig? In der Auseinandersetzung um die Erinnerung an die Opfer rassistischer Morde gilt es, Position zu den Taten zu beziehen und Solidarität gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen zu zeigen. Vergessen bedeutet in diesem Fall, die Taten durch Desinteresse zu dulden. Sich erinnern heißt, die Voraussetzung dafür zu verbessern, Neonazismus und Neonazis zu ächten. Sich erinnern heißt auch, die rassistischen Grundströmungen zu bekämpfen, die gesellschaftlich und institutionell wirksam sind.
Rassistische Gewalt ist allgegenwärtig. Angesichts der hohen Zahl der durch Neonazis verübten Morde im gesamten Bundesgebiet ist die Erinnerung daran erschreckend wenig präsent. Die wenigen Straßenumbenennungen, Denkmäler oder Gedenktafeln, die es gibt, wurden oft gegen große Widerstände durchgesetzt. Häufig entsprechen sie nicht den Wünschen der Angehörigen oder sind in der Form und inhaltlichen Aussage unbefriedigend. Wir wollen keine institutionalisierte Erinnerungskultur, die jegliche Verantwortung von sich weist. Wir werden staatliche Institutionen jedoch auch nicht aus der Verantwortung für die Geschichte entlassen.
Sich erinnern heißt, die Opfer aus der Anonymität der Tat zu reißen, ihnen wieder Namen und Gesichter zu geben und ihre Geschichten zu erzählen.
Daher fordern wir:
Der Flyer als Download: Flyer Initiative Halskestrasse
oder als Faltblatt zum Ausdrucken formatiert: Faltblatt Initiative Halskestrasse
Unterstützungserklärungen bitte bis zum 31. Mai 2015 an diese Mailadresse schicken:
initiative-chau-und-lan@nadir.org">initiative-chau-und-lan@nadir.org
Signaturformat bei Organisationen: Name, Ort
bei Einzelpersonen: Name, Beruf bzw. Institution