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Fußball grenzenlos

»Fußball grenzenlos« wird bereits seit 2003 im sächsischen Kittlitz veranstaltet. Das Besondere am Turnier: Fußball grenzenlos steht für mehr als sportlichen Wettkampf mit interkultureller Note. So kombinieren die Veranstaltenden Sport mit politischer Bildungsarbeit und Kultur. Dieses hohe Maß an Einsatzbereitschaft ist einer der Gründe, warum sich die Jury in diesem Jahr dazu entschieden hat, die beiden Vereine Partysahnen e.V. und Augen auf e.V. mit ihrem Projekt »Fußball grenzenlos« für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie zu nominieren.

Fußball grenzenlos – eine kleine Kopie der Mondiali Antirazzisti wird bereits seit 2003 im sächsischen Kittlitz veranstaltet. Im elften Jahr seines Bestehens blicken die Macherinnen und Macher auf eine sehr bewegte Geschichte zurück. Das antirassistische Fußballturnier ist eine Erfolgsgeschichte, auch wenn es sich nicht bei allen in der Region lebenden Menschen steigender Beliebtheit erfreut. Vor allem in den frühen Jahren kam es zu regelmäßigen Auseinandersetzungen mit Neonazis und deren Sympathisanten. Dass Übergriffe auf das Festival mittlerweile der Vergangenheit angehören, verdanken die Veranstalter ihrem langem Atem und der über die Jahre gewachsenen Kooperationsbereitschaft auch seitens der Polizei. Dennoch ist nach wie vor ein umfangreiches und kostenintensives Sicherheitssystem nötig, um den Teilnehmenden ein sorgenfreies Wochenende zu ermöglichen.

Jedes Jahr stehen hier Migrantenteams und Mannschaften mit jugendlichen Spätaussiedlern auf dem Platz, es nehmen Teams aus Polen, Deutschland und der Tschechischen Republik teil.

Das Besondere am Turnier: Fußball grenzenlos steht für mehr als sportlichen Wettkampf mit interkultureller Note. Fußball als Breitensport bietet ausgezeichnete Möglichkeiten der Begegnung, des Zusammenwachsens einer Gemeinschaft und der antirassistischen Arbeit.

So kombinieren die Veranstaltenden Sport mit politischer Bildungsarbeit und Kultur: Neben den Fußballspielen bieten sie eine Vielzahl an Workshops und Vorträgen an, die Rassismus und menschenverachtenden Einstellungen im Fußball und in der Gesellschaft thematisieren. An den Abenden treten Bands und lokale Künstlerinnen und Künstler auf.

Wie wichtig solche Projekte sind, zeigt die Alltagsrealität vor Ort. Gerade in Ostsachsen verfestigen sich Alltagsrassismus zunehmend. Die unvermindert hohe Grenzkriminalität und daraus entstehende (Vor)Urteile werden weder ernsthaft diskutiert noch offensiv bekämpft. Die Bevölkerung vor Ort fühlt sich nicht nur durch Straftaten geschädigt, sondern vor allem allein gelassen. Das Vertrauen in demokratische Strukturen, in ihre parlamentarischen Vertreter, in Polizei und Medien sinkt.

Gleichzeitig führt die prekäre finanzielle Lage im Landkreis zu einem Rückgang von Kultur- und Bildungsangeboten. Um Kompensationseffekte zu erreichen wird die Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher Akteure noch wichtiger. In den letzten Jahren aufgebaute Netzwerke konnten dabei gute Erfolge erzielen. Veranstaltungen, wie das traditionell größte Antirassismusevent in Ostsachsen: Fußball grenzenlos, sind dabei unerlässlich.

Damit der ländliche Raum nicht in Vergessenheit gerät und zunehmend rechten Einflüssen überlassen wird, müssen Vereine wie der Partysahnen e.V. und Augen auf e.V., die sich vor Ort so vorbildlich für eine demokratische Kultur engagieren, unbedingt unterstützt und gefördert werden. Dieses hohe Maß an Einsatzbereitschaft ist einer der Gründe, warum sich die Jury in diesem Jahr dazu entschieden hat, die beiden mit ihrem Projekt »Fußball grenzenlos« für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie zu nominieren.

Bereits zum achten Mal wird in diesem Jahr der Sächsische Förderpreis für Demokratie vergeben. Aus den eingegangenen 60 Bewerbungen wählte eine prominent besetzte Jury sechs Initiativen und erstmals eine Kommune aus, die sich in herausragender Weise für Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus engagieren und die demokratische Kultur in Sachsen täglich bereichern und fördern.

Die Verleihung des Sächsischen Förderpreises findet am 7. November im Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses in Leipzig statt.

Die Laudatio hält Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Bundesjustizministerin a.D.). Bastian Wierzioch (MDR Figaro) führt durch den Abend. Für die musikalische Begleitung sorgt der Leipziger Sebastian Krumbiegel.

Die auslobenden Stiftungen sind die Amadeu Antonio Stiftung, die Freudenberg Stiftung, die Sebastian Cobler Stiftung und die Stiftung Elemente der Begeisterung.
 

© Partysahnen e.V. und Augen auf e.V.