MUT fragt beim Schulprojekt nach und im Namen der Video-AG antworten uns Michael, Fabian und Max. Sie sind Mitglieder der Video-AG des Gymnasium Theresianum und zwischen 18 und 19 Jahren alt. Sie kommen alle aus Mainz und Umgebung. Als kreative Gruppe entschieden sie sich, am Youtube-Wettbewerb von 361 Grad Toleranz teilzunehmen. Als sie sich die Frage stellten, was sie genau in ihrem Video thematisieren wollen, war nach durchaus kurzer Bedenkzeit klar, dass sie eine "leider sehr aktuelle, bedenkliche Entwicklung aufgreifen sollten und zwar die Kombination von Sport und ausländerfeindlichen/intoleranten/rassistischen Tendenzen". Mit dem fertigen Film wollen die Drei sportbegeisterten jungen Menschen dazu aufrufen, das genannte heikle Problem nicht einfach bewusst oder unbewusst zu "übersehen". Denn "es besteht und es stellt unserer Meinung nach eine zunehmende Gefahr dar", so drei drei jungen Filmemacher. Sei es die offen zur Schau gestellte oder die, wie im Video mehr oder minder subtil vermittelte intolerante Einstellung Einzelner. Michael, Fabian und Max sagen "NEIN!" und zeigen die rote Karte. Unser stehen die Drei Rede und Antwort:
Ihr habt ein ziemlich professionelles Video eingereicht. Wie ist es entstanden?
Zunächst machten wir uns Notizen zur Situation, die wir darstellen wollten; darauf folgten dann ein kleines Drehbuch und sogar Storyboards (Für uns als fortgeschrittenere Filmer mittlerweile Pflicht). Die roten Karten und das Transparent waren schnell hergestellt und schon konnte der Dreh beginnen. Wir fragten bei Mainz 05 an, ob wir im Stadion drehen dürften und hatten somit unter der Woche Gelegenheit, alle Aufnahmen zu machen. Der Dreh hat allen Beteiligten sichtlich Spaß bereitet; die meiste Zeit nahm dann die digitale Nachbearbeitung in Anspruch.
Ihr thematisiert Rassismus im Fußball. Ein ernstes und aktuelles Thema. Welche Erfahrungen habt ihr mit Rassismus im Sport bisher gemacht?
In einer Zeit, in der sich ausländerfeindliche Übergriffe vor oder nach Fußballspielen häufen, in der Hooliganismus so weit verbreitet ist und in der beinahe jede Woche in der Zeitung über Ausschreitungen in Verbindung mit Fußball zu lesen ist, sollte einem klar werden, dass all das dem Sport, dem Fußball im Speziellen und seinem Ruf schadet. Hier steht doch meist nicht mehr der Gedanke der Fangemeinschaft im Vordergrund, sondern die gezielte Suche nach Auseinandersetzung. Man beobachte nur einmal die Botschaften und Gesinnungen einiger Ultra-Vereinigungen, die bewusst provozieren wollen und damit immer haarscharf an rechter Propaganda vorbeischlittern. Im Endeffekt können wir sagen, dass uns als Gruppe wirklich persönliche Erfahrungen und Beobachtungen aus dem Stadion inspiriert haben, das heißt Konflikte, die wir mitbekommen haben oder unangebrachte Äußerungen, die wir gehört haben.
Warum ist es wichtig, gerade im Fußball über Rassismus zu sprechen?
Weil der Fußball unabhängig vom sozialen Hintergrund in allen Gesellschaftsschichten so beliebt und deshalb sein Ruf besonders anfällig für derartige abzulehnende unsportliche Auswüchse ist. Seinen guten Ruf als Menschen verbindender Sport gilt es unserer Meinung nach zu bewahren.
Ihr seid offensichtlich selbst Fußballfans. Engagiert ihr euch auch im Fanblock gegen Rassismus und Rechtsextremismus?
Wir können mit Freude und durchaus auch ein bisschen Stolz berichten, dass unsere Idee aufgegriffen wurde und nach unseren Dreharbeiten bei Heimspielen am Bruchweg vermehrt rote Karten mit deutlicher Botschaft gesichtet wurden ...
SBX