Heute wurden die Gewinner des Videowettbewerbs „361 Grad Respekt“ ausgezeichnet. Schon gestern trafen sie in Berlin Die Fantastischen Vier beim Meet&Greet und amüsierten sich auf dem Konzert.
Von Robert Fähmel
Der Stolz über die Auszeichnung war den Jugendlichen sichtlich ins Gesicht geschrieben. Für ihre kreativen Beiträge zum Videowettbewerb „361 Grad Respekt“ erhielten die vier Gewinnergruppen am 23. November 2010 eine Urkunde. Die größte Auszeichnung dürfte für die Jugendlichen aber das persönliche Treffen mit der Band „Die Fantastischen Vier“ im Vorfeld ihres Berlin-Konzerts gewesen sein. Das Treffen mit den prominenten Unterstützern der Kampagne bildete den Hauptpreis des Wettbewerbs, zu dem es mehr als 350 Einsendungen gab. Sichtlich beeindruckt ließen sich die Gewinner mit ihren Idolen fotografieren und ihre mitgebrachten CDs signieren. „Die Fantastischen Vier“ brachten im persönlichen Gespräch auch noch einmal ihre Anerkennung für die kreativen Beiträge zum Ausdruck. Anschließend konnten die Gewinner noch hautnah das Konzert aus einer VIP-Lounge genießen. Für einige der Jugendlichen war es nicht nur eines der exklusivsten Konzerte, sondern sogar das erste überhaupt und damit ein wohl unvergesslicher Abend.
Videos für Repsekt
Der Wettbewerb 361 Grad Respekt wendete sich vor allem an Jugendliche, die aufgerufen waren, ihre Kurzfilme, selbst komponierten Musikvideos, Dokumentationen oder Reportagen, Interviews, fiktiven TV-Spots oder Trickfilme zum Thema „Respekt“ für ein toleranteres Miteinander einzuschicken. Die Kampagne war eine gemeinsame Aktion von Laut gegen Nazis und Youtube, unterstützt von der Amadeu Antonio Stiftung und anderen Partnern.
Ziel der Aktion “361 Grad Respekt“ ist es, Jugendliche zu motivieren, sich mit den Themen Ausgrenzung, Rassismus, Homophobie und Cyber-Mobbing auseinanderzusetzen und sie für diese Problemfelder nachhaltig zu sensibilisieren. Junge Menschen – ganz gleich ob Schülerinnen und Schüler, Azubis oder Studierende – sind zudem gefragt, sich für ein respektvolles Miteinander stark zu machen. Der Wettbewerb ging bereits in die zweite Runde. Im Sommer 2009 folgten Tausende Schülerinnen und Schüler dem Aufruf, Videos gegen Ausgrenzung und Rassismus zu drehen und reichten insgesamt mehrere Hundert Videobeiträge ein.
Die Gewinnervideos im Überblick
Auf dem ersten Platz in der Kategorie „Music“ ist das Video „361°Grad Respekt (Gonzola - Keep Respekt)“, ein Rap-Plädoyer für Zusammenhalt und Respekt. Sascha I. (22) hat seine Alltagsbeobachtungen in den Song-Text einfliesen lassen und den Film gemeinsam mit seinem Freund Eugen W. gedreht. Beide leben in Bergen auf der Ostsee-Insel Rügen. „Ich wollte erst gar nicht mitmachen, aber er hat mich dann überredet“, erzählt Rapper Sascha mit Blick auf seinen Freund Eugen. Selbst mit Migrationshintergrund, waren beide schon in der Schule mit Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert. In ihrer Heimatstadt Bergen wurde der einzige Jugendclub inzwischen geschlossen, berichten die beiden. Viele Jugendliche seien frustriert und wüssten nichts, mit ihrer Zeit anzufangen. Mit ihrem Beitrag wollen sie ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen und sich kritisch mit Diskriminierung auseinandersetzen.
Die Gewinner in der Kategorie „Freestyle“ sind Maximilian S. (19), Marcus W. (18), Keno v.L. (18), Tim P. (19) und Klaas S. (21) aus Leer. Sie haben das Wettbewerbsmotto „Dreht euren Film über Respekt“ zum Inhalt ihres Beitrags gemacht. In „A Simple Day“ zieht ein Jugendlicher mit der Kamera los, um herausfinden, was Respekt im Alltag bedeutet. Er trifft dabei auch den Rapkünstler „Kreativkopf“, der ihm auf musikalisch Weise zeigt, was es heißt, respektvoll miteinander umzugehen. Der Rap „361“ wurde eigens für den Wettbewerb getextet. Zwar haben fast alle von den Jungs schon Erfahrungen mit Diskriminierung und auch gewalttätigen Angriffen erlebt, aber eigentlich war das nicht der Anlass für ihr Video. „Respektvolles Handeln sollte zum Alltag gehören und ist wichtig für ein friedliches Miteinander“, erklären die Jungs den Inhalt ihres Films. Das Medium Video im Internet war ihnen dabei besonders wichtig. „Gerade im Internet ist die Hemmschwelle sehr gering“, wie sie schon im letzten Jahr feststellen mussten, als sie zum ersten Mal bei „361 Grad Toleranz“ mitgemacht haben. „In den Videokommentaren findet man immer wieder Beleidigungen“, berichten sie über ihre Erfahrungen. Ob sie unter ihrem Wettbewerbsbeitrag beleidigt würden, war ihnen aber egal, denn ihnen war die Botschaft wichtig.
Der Gewinnerfilm in der Kategorie „Shortstory“ ist „Lass dich nicht anstecken! Zeig Mut gegen Mobbing“. Henning B. (15), Niklas M. (15) und Johannes S. (15) sind Schüler der Franziskus-Demann-Schule in Freren in der Region Emsland in Niedersachsen. Die Jungs besuchen die Medien-AG der Schule und haben den Film gemeinsam mit Mitschülern und Lehrern produziert. Ihr Film ist ein Beitrag gegen Ausgrenzung, der ganz ohne Worte eine große Wirkung entfaltet, und im Rahmen eines Schulprojekts bereits im Kino lief. Herzlichen Glückwunsch!
Gewinner von 361° Respekt stehen fest