"Hallo! Eure Seite beeindruckt mich sehr. Tatsächlich wächst in mir der Mut gegen Rechts etwas zu tun! Wir wohnen auf einer schönen touristischen Insel, es heißt, es gebe hier keine rechte Szene. Seit einem halben Jahr beobachte ich das Gegenteil, finde an vielen öffentlichen Plätzen mit viel Bewegung, Schulwegen und in Wohngebieten hässliche und blöde Aufkleber von "freier Widerstand"... "
...und schaut man im Internet auf deren Seite, findet man eine offensichtlich rechte Organisation mit Links zur NPD und noch mehr Rechts. Die Parolen sind genauso zum Kotzen wie die Bilder auf den Aufklebern (...zugenähte Augenlider). Bis jetzt habe ich sie abgekratzt oder Postadressaufkleber drüber geklebt, aber das reicht nicht. Was kann dagegen getan werden? Ein Weg ins Ordnungsamt oder Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei? Vielen Dank dafür! (Ich bitte, meinen Namen nicht komplett zu veröffentlichen. )
Tina B.
Liebe Tina, der Weg ins Ordnungsamt bzw. zur Polizei ist nie verkehrt, wenn es sich bei den Aufklebern um volksverhetzende und andere strafwürdige Inhalte handelt. Doch pfiffiger ist es natürlich, mit Gegenaufklebern zu zeigen, dass es auch eine andere öffentliche Meinung gibt, die nicht hinnimmt, was da Rechtsextreme verbreiten. Besonders einfallsreich hat sich eine Thüringer Jugend-Initiative, das Aktionsbündnis Courage in Pößneck, für solche Zwecke einen kleinen gelben Aufkleber besorgt mit der Aufschrift: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie ein Geschichtsbuch oder fragen sie bitte Ihre Großeltern" (siehe Titelfoto). Bestellen kann man dies beim
www.abc-poessneck.de oder zumindest erfahren, wo man noch an die Aufkleber kommt. Die e-mail findet sich auf deren Homepage.
Gesehen in Halberstadt September 2007
Wir, die MUT-Redaktion, verschicken natürlich auch gerne Aufkleber, die heißen einfach 'MUT gegen rechte Gewalt' (s.o.) und verweisen auf unsere Website und die der
www.amadeu-antonio-stiftung.de zur Stärkung von Initiativen für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur. Wenn sie wollen, schicke ich Ihnen sehr gerne auch davon welche. Die aus Pößneck wie gesagt, das müssen wir zugeben, sind in diesem Falle aber pfiffiger…
Ihr Holger Kulick
MUT-Redaktion
P.S: Ansonsten ist es aber auch immer richtig, Neonazi-Aufkleber zumindest soweit einzureißen, dass andere sehen können: "Aha, da nimmt jemand rechstsextreme Propaganda nicht hin, das könnte ich doch eigentlich auch machen…". Dieser ‚Ansteckungsfaktor’ zivilgesellschaftlichen Handelns ist nicht unwichtig. Das hat dann auch nichts mit dem Verhindern von Aufkleber-Meinungsfreiheit zu tun. Denn aufgrund des Verlaufs der deutschen Geschichte versteht sich unsere Demokratie als eine wehrhafte Demokratie – wehrhaft gegen die, die ihre Werte verabscheuen und beseitigen wollen.
©
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de - 12.9.2007