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Selbst in der Techno-Szene, die hauptsächlich Spaß, Respekt und Toleranz wertschätzt, machen sich Tendenzen rechtsextremer Unterwanderung bemerkbar.
Das Techno-Subgenre “Gabber“, ein extrem schneller und harter Techno-Sound, gemixt mit Horrorfilm-Samples und Deathmetal-Riffs, entstand in der holländischen Hooligan-Szene. Entsprechend ist das Gewaltpotzenial in der Gabber-Szene – im Gegensatz zum sonst so friedfertigen Techno – hoch. Das martialische Aussehen der Szeneangehörigen mit silberner Bomberjacke und Kahlkopf korrespondiert mit dem harten Techno-Sound von DJ Skinhead oder DJ Hooligan. Grundsätzlich versteht sich die Gabber-Szene als unpolitisch.
Allerdings entstanden durch rechte Hooligans und Skinheads rechtsextreme Einflüsse. Songs wie „Powerstation Holocaust“, „Fa(sch)zination“ oder „Das tausendjährige Reich“ sprechen eine deutliche Sprache.
Eindeutig rechtsextrem ist DJ Adolf, der unter verzerrte Hitlerreden seine Techno-Beats legt und die Musik vor allem im Internet anbietet. Auch in Schweden ist er sehr populär. Ähnlich verfahren DJ Whipo (Kürzel für White Power) und ADR (Aryan Dance Resistance).
Ideologisch vorherrschend in der rechten Gabber-Szene ist ein ausgeprägter Neonazismus und Rassismus.
Rechtsextreme Gabber unterscheiden sich an einigen Punkten von der klassischen Rechtsextremen: durch ein Elite-Bewusstsein (viele haben Abitur und geben viel Geld für ihre Kleidung aus, statt sich mit Arbeitern zu identifizieren) und durch größere Freizügigkeit, die aus dem Bereich der Party-Kultur kommt (z.B. Drogenkonsum, freizügigeres Frauenbild).
Szeneintern wissen Techno-Anhänger von den rechten Strömungen im Gabber. Die meisten Gabber-Anhänger sind allerdings unpolitisch. Viele wehren sich inzwischen gegen Rechtsextreme, die den Ruf ihrer Szene ruinieren. Auf großen Gabber-Veranstaltungen wie Thunderdome oder Megarave sind etwa jegliche Zeichen der rechtsextremen Szene verboten.
Innerhalb der Techno-Szene gibt es die Initiative "No historical Backspin", die sich gegen Neonazis positioniert und mit Parties Geld für Projekte gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sammelt (mehr auf mut-gegen-rechte-gewalt.de >klick).
mut-gegen-rechte-gewalt.de