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Es ist noch nicht allzu lange her, da war der Begriff „Mobbing“ vielen Menschen noch völlig unbekannt. Heute ist dies anders. Nicht nur die Wissenschaft hat sich mit diesem Geschehen intensiv auseinandergesetzt, auch die Medien berichten in der jüngsten Vergangenheit ausführlich darüber, was mit „mobben“ oder „bullying“ gemeint ist. Vor allem Schüler bedrückt es immer mehr, wie sich auch aus Schülerzeitungen herauslesen lässt.
Zunächst eine Grunddefinition: 45 verschiedene Mobbingformen unterscheiden Wissenschaftler wie Heinz Leymann. Er bildet fünf Kategorien: 1. Angriffe auf die Möglichkeit sich mitzuteilen, 2. Angriffe auf die sozialen Beziehungen. 3. Angriffe auf das soziale Ansehen, 4. Angriffe auf die Qualität der Arbeit, 5. Angriffe auf die Gesundheit.
Weibliche Mobber tun z.B. bevorzugt folgendes: Andere lächerlich machen, Hinter dem Rücken schlecht über andere reden, permanente Kritik an der Arbeit des anderen üben, Gerüchte verbreiten, diffuse Andeutungen machen, ohne aber je konkret zu werden. Männliche Mobber gehen eher wie folgt vor: andere auflaufen lassen, jemanden ignorieren und nicht mehr mit ihm sprechen, Drohungen und Druck ausüben, Angriffe auf persönliche oder religiöse Überzeugungen, den anderen permanent unterbrechen.
Gemobbt wird aus den verschiedensten Gründen: Frustration, Langeweile, Druck, Missgunst, Intoleranz, Angst um den Arbeitsplatz u.ä. In der Regel stimmt dort wo gemobbt wird, grundsätzlich mit dem Betriebsklima nicht. Durch Mobbing wird für viele Opfer eine teuflische Spirale in Gang gesetzt: Zunächst kommt es zu Leistungsminderung, die Motivation lässt nach und die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Bald kann der Betroffene seine Arbeit nicht mehr in ausreichender Qualität erledigen, was zu neuem Druck und Ängsten führt. Bei vielen kommt es dann im nächsten Schritt schnell zu psychischen und physischen Erkrankungen, die im schlimmsten Fall zur Arbeitsunfähigkeit, ja sogar zum Selbstmord führen können.
Auch viele Schüler werden gemobbt. Weil sie sehr schlau, hässlich oder dick sind. Wir alle hoffen doch sehr, dass sich die Täter doch irgendwann mal selbst ertappen und dann doch einsehen was sie für großen Schaden an den einzelnen angerichtet haben. Doch wie groß ist die Hilfe des Lehrers dabei, Mobbing an ihrer Schule zu bekämpfen? Hilfe kann sein: mit Freunden reden, zum Direktor gehen, Selbsthilfegruppe, Mobbingtagebuch, versuchen Zeugen zu finden, zum Vertrauenslehrer gehen, professionelle Hilfe suchen, Sorgentelefon, Aggressionsabbau (Boxen,…) Wer von dem Problem betroff en ist, sollte sich helfen lassen.
Aus: Holger Kulick (Hrsg.), MUT-ABC für Zivilcourage. Ein Handbuch gegen Rechtsextremismus. Von Schülern für Schüler, Leipzig 2008.
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