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Liedermacher

Rechtsrock war erfolgreich und durch ihn erreichten rechtsextreme Botschaften die Jugend durchaus gut, aber altgediente NPD-Funktionäre störte die "undeutschen Töne der entarteten US-amerikanischen Rockmusik". So begann die NPD und ihre Jugendorganisation JN 1969, Liedermacher und "nationale Barden" zu fördern, auf dass sie mit Balladen der modernen rechten Musikkultur ein "volkstümliches" Element zufügen.

Liedermacher und ihr Stil haben als Mittel politischer Agitation eine Menge Vorteile gegenüber der schnellen, lautstarken und oft textlich unverständlichen Rechtsrock und Oi!-Musik: Liedermacher erreichen ein wesentlich größeres Altersspektrum mit ihrer Musik. Am Lagerfeuer lassen sich Lieder zur Gitarre leicht nachsingen, wodurch ein eigener Liederkanon der Szene entsteht. Die volksliedhaften Stücke scheinen originär "deutsch", und sie sind sehr textlastig, man kann also viel Ideologie darin unterbringen.

Einer der ersten Rechtsextremen in diesem Genre war René Heizer. Heute der Star der Szene ist der in die Folk-Richtung gehende Frank Rennicke, der seinen Stil an Reinhard Mey und Hannes Wader anlehnt und seit Mitte der neunziger Jahre viele Epigongen in der Szene gefunden hat. Rennickes Texte sind oft revisionistisch und preisen Tugenden deutscher Wehrmachtssoldaten, die guten Seiten des Dritten Reichs oder beklagen das Unrecht der "Heimatvertriebenen" oder die Liebe zu "deutschen Mädels".

Beliebte weibliche Sängerin ist die Liedermacherin Annett, die mit ihrer Alltagslyrik über ihr Leben als "nationale Mutter" den Nerv des rechtsextremen Publikums trifft.

Bulletin 1/2002: Rechtsextremismus heute - Eine Einführung in Denkwelten, Erscheinungsformen und Gegenstrategien. ZDK

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