Blood & Honour ist eines der effektivsten und weitreichendsten Vertriebsnetze für
rechtsextreme Musik, das sich mit seinem Namen "Blut und Ehre" auf den Wahlspruch der HJ bezieht. Nach dem unter
Rechtsextremisten verbreiteten
Zahlencode firmiert B&H auch oft unter "28".
Blood & Honour entstand in den achtziger Jahren in Großbritannien, begründet Ian Stuart Donaldson, Sänger der rechtsextremen Skinband
"Skrewdriver". B&H Deutschland gibt es mindestens seit 1995. Hier zog bis zu seinem Tod 2001 der in Brandenburg geborene dänische Staatsbürger Marcel Schilf mit seinen Firmen "NS-Records" und "NS 88" die Fäden.
Schätzungen zufolge belieferte Schilf bis zu 10.000 Kunden in ganz Europa mit dem härtesten Material an neonazistischer Musik.
Sehr frühzeitig agierte B&H auch als politische Kraft auf Demonstrationen und betrachtete Musik nur als einen Teil des politischen Kampfes. Das von B&H herausgegebene Fanzine entwickelte sich immer mehr zu einem politischen Schulungsheft, welches mit Musikbeiträgen lediglich aufgelockert wurde.
Innerhalb kürzester Zeit weitete sich B&H zu der am schnellsten wachsenden rechtsextremistischen Organisation in Deutschland aus. Nachdem B&H im Jahr 2000 verboten wurde, wurde zunächst eine Verringerung der politischen Aktivitäten festgestellt und das Fanzine eingestellt. Dennoch wurde beispielsweise das Clubhaus weiterbetrieben (unter dem Namen "Holger & Bernd"). Von einem Nachlassen der Aktivitäten im Musikbereich kann auch keine Rede sein: Die alten B&H-Strukturen werden weiterhin verwendet, um CDs zu vertreiben.
Standpunkte. Erziehung für Demokratie • gegen Rechtsextremismus, CD-Rom für LehrerInnen. RAA Berlin e.V. / LISUM