AMIGRA heißt die "Antidiskriminierungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund" in München. In ihrer Arbeit stellt sich heute nicht mehr die Frage, ob es in einer Großstadt wie München Diskriminierungen gibt und welche. Dies belegen die Auswertungen der gemeldeten Fälle inzwischen deutlich. Wichtiger wird zunehmend die Frage, wie ausgeprägt die öffentliche, politische und zivilgesellschaftliche Sensibilität für Diskriminierungssachverhalte ist. Wenig ausgeprägt scheint sie gegenüber Schwarzen zu sein.
Von Angela Dellner-Aumann*
Schwarze Menschen sind häufiger von Diskriminierungen betroffen, sei es in der Schule, sei es im Wohnumfeld, bei der Wohnungssuche, am Arbeitsplatz, in Medien, bei Kontrollen an der Eingangstür von Diskotheken, in U- und S-Bahnen oder durch die Polizei. Selbst diskriminierende, rassistische Bezeichnungen aus tiefer kolonialer Vorzeit sind immer noch an der Tagesordnung. Sogar bei Pädagogen und Pädagoginnen an Schulen und in Bildungseinrichtungen findet man nicht immer Gehör und Verständnis, wenn man z.B. das N-Wort aus dem schulischen Alltag endgültig verbannen möchte.
Wir haben deshalb seit 2008 „München Schwarz Weiß – der alltägliche Rassismus“ zum Themenschwerpunkt gewählt und eine Reihe von Aktivitäten zusammen mit in diesem Bereich engagierten Einrichtungen, Initiativen und Personen entwickelt. Im Jahr 2008 standen zwei Fachtagungen im Mittelpunkt dieser Aktivitäten. Zum einen im Juli 2008 unter dem Titel „Deutschland Schwarz Weiß – der alltägliche Rassismus“ eine Lesung aus dem gleichnamigen Buch von und mit der Autorin Noah Sow. Ergänzt durch Beispiele aus dem Schulalltag durch Modupe Laja, sowie durch Beispiele verschiedener Medien durch Nadja Ofuatey-Rahal.
Aufgrund der großen Nachfrage nahmen wir die Themen „Rassismus an Schulen und in Medien“ bei einer weiteren Veranstaltung am 11. Dezember 2008 unter dem Titel „München Schwarz Weiß“ noch einmal auf. Die Ergebnisse – vor allem der Workshops – haben wir in dieser Dokumentation festgehalten:
*)Dieser Text ist dem Vorwort der aus unserer Sicht sehr lohenden Broschüre "München Schwarz Weiss" entnommen, die zahlreiche Erfahrungsberichte und Links zu weiteren guten Quellen und Projekten gegen Rassismus enthält. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt, das vor allem von Organisationen Schwarzer, insbesondere Schwarzer Frauen getragen wurde, insbesondere von Jasmin Eding von ADEFRA (Schwarze Frauen in Deutschland) und Maria Virginia Gonzalez Romero von Visiones e.V..Angela Dellner-Aumannist die zuständige Projektbetreuerin in der "Antidiskriminierungsstelle München für Menschen mit Migrationshintergrund", AMIGRA.