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für Engagement
Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Am 1. Dezember beging die Amadeu Antonio Stiftung ihr 10-jähriges Jubiläum. Die Stiftung, zu der auch die MUT-Redaktion als Projekt gehört, berät, coacht und fördert kleine Initiativen für demokratische Kultur und gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus. Zum Stiftungs-Jubiläum fanden in Berlin eine Fachtagung und ein Festakt statt. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt am Mittwoch. Zum Anlass des Jubiläums erschien eine kleine Zeitung - ERMUTIGEN. Ein Grußwort dazu schrieb der Schirmherr der Stiftung, Bundestagsvizepräsident Thierse. Hier sein Text im Wortlaut und der
Link zum Download der Broschüre.
Grußwort zum zehnjährigen Jubiläum - Von Wolfgang Thierse
"Der aus Angola stammende Namensgeber der Amadeu Antonio Stiftung zählte zu den ersten Opfern rassistischer Gewalt nach der deutschen Wiedervereinigung: Amadeu Antonio Kiowa wurde in der Nacht vom 24./25 November 1990 in Eberswalde von ca. 50 jugendlichen Neonazis brutal zusammengeschlagen. Er starb wenig später an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Die Gründung der Amadeu Antonio Stiftung im Jahre 1998 war eine der Antworten der Zivilgesellschaft auf diesen feigen Mord und auf weitere rechtsextremistische, rassistische, antisemitische Übergriffe und Umtriebe – vor allem in den ostdeutschen Bundesländern.
In ihrem ersten Jahrzehnt hat die Amadeu Antonio Stiftung hunderte Initiativen und Projekte beim Aufbau kommunaler Netzwerke gegen Hass, Ausgrenzung, Gleichgültigkeit unterstützt. Sie förderte Strukturen der Opferhilfe vor Ort, begleitete Flüchtlingsinitiativen, stellte Kontakte zu privaten wie öffentlichen Partnern her und leistete in erheblichem Maße Aufklärungsarbeit. Zu ihren bekanntesten Förderprojekten zählen das „Netzwerk für Demokratische Kultur“ in Wurzen, die „Aktion Zivilcourage“ in Pirna, das Aussteiger-Programm für Neonazis „Exit Deutschland“ und „Cura“ – Fonds für Opfer rechter Gewalt.
Der zehnte Gründungstag der Stiftung bietet Anlass, selbstbewusst auf das Erreichte zurück¬zublicken – beim Opferschutz ebenso wie bei der Stärkung demokratischer Strukturen in den Kommunen. Das vielfältige Engagement der Stiftung belegt anschaulich, dass unsere Demokratie nicht vom Zuschauen lebt, sondern auf das persönliche Mittun möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger angewiesen ist. Ganz in diesem Sinne wünsche ich der Amadeu Antonio Stiftung auch in ihrem zweiten Jahrzehnt viele motivierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sich einmischen, wenn elementare Menschenrechte verletzt werden, und die der schleichenden Gewöhnung an den Ungeist und die Untaten der Nazis heftig widersprechen – so laut, so intelligent, so wirksam wie bisher!"
- Otmar Kagerer. Ein Steinmetz mit Zivilcourage
Einer der ersten Menschen, die durch die Amadeu Antonio Stiftung Unterstützung erfuhren, war der Steinmetz Otmar Kagerer. Gemeinsam mit mehreren Kollegen reparierte er über 100 Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee, die im Oktober 1999 von Unbekannten umgestoßen und beschädigt worden waren. Als daraufhin sein Lager verwüstet wurde und Kagerer vor dem Ruin stand, rief die Amadeu Antonio Stiftung eine Spendenkampagne ins Leben.
- Starthile für die Stiftung Barnim-Uckermark
Die Bürgerstiftung Barnim-Uckermark ist die erste Bürgerstiftung in Deutschland, die sich explizit der Förderung einer demokratischen Kultur in ihrer Region verpflichtet hat. Bei der Umsetzung erster Projekte half die Amadeu Antonio Stiftung.
- Couragiertes Engagement in Thüringen
Das Beispiel Pößneck mit seinem "Aktionsbündnis Courage" - gefördert durch die Amadeu Antonio Stiftung - zeigt: Wer überzeugend gegen Rechtsextremismus aktiv wird, der schafft es am Ende sogar, die lokalen Akteure für sich zu gewinnen.
- Konzerte für demokratische Kultur
Gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort setzt die Stiftung immer wieder auch 'laute' Zeichen gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit – und ermutigt mit Konzerten diejenigen, die sich couragiert für eine demokratische Zivilgesellschaft einsetzen.
- Die Brothers Keepers Schultour
2004 organisierte die afrodeutsche Musikerinitiative "Brothers Keepers" in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung eine Schultour durch Ostdeutschland, um mit Jugendlichen über Rassismus und Vorurteile zu diskutieren.
- CURA: Die Opfer nicht alleine lassen
Mit ihrem Opferfonds CURA hilft die Amadeu Antonio Stiftung Opfern rassistischer und rechtsextrem motivierter Gewalttaten direkt, schnell und unbürokratisch.
- Antisemitismus in der DDR - lange verschwiegen
Mit ihrem Rechercheprojekt "’Das hat’s bei uns nicht gegeben!’ - Antisemitismus in der DDR“ hat sich die Amadeu Antonio Stiftung zum Ziel gesetzt, eine Debatte über ein Thema anzustoßen, über das bislang kaum gesprochen wurde.
Zukunftsdebatte am 1.12. zum Stiftungsjubiläum im Berliner Centrum Judaicum, u.a. mit der Stasi-Unterlagenbeauftragten Marianne Birthler und Prof. Michael Brumlik. Ein ausführlicher Bericht folgt am Mittwoch!
- Wurzen: Viele demokratische Initiativen unter einem Dach
Das Netzwerk für Demokratische Kultur aus dem sächsischen Wurzen feiert fast zeitgleich mit der Amadeu Antonio Stiftung seinen 10. Geburtstag. Der Verein steht seit 1999 für eine bunte Alternative zur rechtsextremen Szene in Wurzen – so dass diese langsam, aber sicher weichen muss.
- Den Opfern eine Stimme geben: Opferperspektive Brandenburg
Opfer rechtsextremer Gewalt müssen ihre schlimmen Erlebnisse verarbeiten, um in ein normales Leben zurückfinden zu können. Doch häufig stehen sie damit ganz alleine da, viele Betroffene ziehen sich aus Angst fast völlig aus der Gesellschaft zurück. Genau hier setzt die Arbeit der „Opferperspektive“ an, die dies verhindern und die Opfer stärken will.
- Vorbildliches Engagement in der Sächsischen Schweiz
Die Aktion Zivilcourage wurde 1999 als Reaktion auf die damals erschreckend hohen Kommunalwahl-Ergebnisse rechtsextremer Parteien im Landkreis Sächsische Schweiz und einer zunehmenden Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen gegründet.
- Aussteigen aus der rechten Szene – ein Neuanfang mit EXIT
Die von der Amadeu Antonio Stiftung unterstützte Initiative EXIT-Deutschland hilft Neonazis beim Ausstieg aus der rechtsextremen Szene.
Noch mehr Projekte und Meilensteine...
Beim Festakt mit Spendern, Stiftern und Helfern am Montagabend in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft im Bundestag. Ein ausführlicher Bericht vom 1.12. folgt am MIttwoch!
Mehr unter: www.amadeu-antonio-stiftung.de
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk, js