....zum bundesweiten Schülerzeitungswettbewerb: MUT fördert Schülerzeitungen mit Mut! Verlängerter Einsendeschluss ist endgültig der 13.4.2008!
Ende Februar war die erste Jurysitzung im 19. Stock des Axel-Springer-Hochhauses in Berlin-Kreuzberg: Mehr als 30 Juroren machten sich an die Arbeit: Erste Vorauswahl aus Einsendungen des Schülerzeitungswettbewerbs der Bundesländer, ein Preis, der Mitte Juni im Bundesrat vom dann amtierenden Bundesratspräsidenten Ole von Beust vergeben wird. Darum geht es: welche Schule hat die beste Schülerzeitung des vergangenen Jahres produziert, und das in jeder Kategorie: Grundschule, Hauptschule, Realschule, Berufsschule, Gymnasium, Förderstufe.
Zusätzlich gibt es Sonderpreise. Einen davon stiftet erneut die MUT-Redaktion der Amadeu Antonio Stiftung - für junge MEDIEN MIT MUT. Es geht um den Mut, Themen wie Rechtsextremismus, Antisemitismus, Geschichtsaufarbeitung und Gewalt vorbildlich zu behandeln.
Mit solchen Aktionen will
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de Schüler anregen, sich intensiver mit den Themenfeldern Rassismus und Rechtsextremismus auseinanderzusetzen. Organisiert wird der Preis jährlich von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Verband der Jugendpresse Deutschland e.V.. Gastgeber in diesem Jahr ist die Axel Springer Akademie, Organisator das Ministerium für Schule und Weiterbildung von NRW. Im Rahmen ihrer Aktion „MEDIEN MIT MUT“ vergeben die
Amadeu Antonio Stiftung und ihre Internet-Redaktion
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de diesmal drei Sonderpreise.
Damit werden Schülerzeitungen geehrt, die sich durch engagiertes und fundiertes Eintreten gegen jede Form der Gewalt gegenüber Minderheiten oder Andersdenkenden auszeichnen. Auf dem Foto oben eine Vorauswahl. Prämiert werden am Ende der beeindruckendste Einzelbeitrag und die beste Gesamtleistung einer Schülerzeitung, die jeweils anderen Schülerzeitungen, aber auch professionellen Medien ein Vorbild sein können.
Die ausgewählte Redaktion und die/der jeweilige ausgezeichnete Autor/in erhalten neben einem Preisgeld Praktikumsplätze in der Berliner MUT-Redaktion. Eine solche Gewinnerin ist Franziska Schwarzmann (l.) aus Kassel, die vor zwei Jahren mit diesem Preis ausgezeichnet wurde und nun sogar für MUT mit in der Jury sitzt.
Die Gesamtjury, sie war fifty-fifty in Ältere und Jüngere gemischt, hatte es nicht leicht. War eine Schülerzeitung nur von Oberstufensschülern für Oberstufebschüler gemacht und nicht für die ganze Schule? War der Einfluss von Lehrern zu deutlich? Verschmolzen Werbung und Artikeltexte? Wurde selber recherchiert oder nur abgeschrieben? Und wurden originelle Themen oder besondere Zugänge zu Themen gesucht? Auch solche Kriterien fanden Berücksichtigung.
Die MUT-Jury hatte es etwas einfacher. Wir haben konsequent gute, denkanstoßgebende Artikel gesucht - die aus Schülersicht auf Probleme in ihrem (Schul-)alltag aufmerksam machen - und auf Lösungsmöglichkeiten von Konflikten. Auch die Beschreibung von horizonterweiternden Schulpartnerschaften bis hin nach Afrika gehörte dazu.
Der erste Eindruck in diesem Jahr: es gibt diesmal nicht nur einige sehr lesenswerte Einsendungen aus Gymnasien, sondern auch eine große Anzahl von Realschulen, Förderstufen und Berufsbildenden Schulen, aus denen sich Schülerzeitungen - zum Teil sehr gut recherchiert - des Themas Rechtsextremismus und Fremdenhass annehmen und Rezepte dagegen vorstellen. Ein Indiz, dass dies Schülern offensichtlich zunehmend unter den Nägeln brennt.
Für eine Auszeichnung kommen jedoch nicht nur Texte infrage - auch Fotostories oder Zeichnungen, wie obige Entwürfe von Buttons gegen Gewalt. MUT wird ab April nach und nach die engere Auswahl preiswürdiger Schülerzeitungen online stellen.
Alle 208 Schülerzeitungen, die in die vorläufige Endwertung kamen, haben zuvor bereits auf Landesebene Preise erhalten. Sie sind dadurch auf den Tisch der Bundesjury gekommen. Die sucht nun im mühsamen Debatten nach den "best off". Einfach ist das nicht. Viele Texte sind auf sehr hohem Niveau und manchmal behandeln gleich mehrere Zeitungen mit gleichem Engagement das gleiche Thema. So widmen zwei Schülerzeitungen ihr TItelblatt einer Tabustory: der auch in Schulen oft diskriminierende Umgang mit schwulen oder lesbischen Schülern bzw. Schülerinnen.
Aber auch andere gesellschaftliche Reizthemen werden aufgegriffen: Armut, AIDS, Frühschwangerschaften, Komasaufen... Auffallend ist eine nicht unbeträchtliche Zahl von Schülerzeitschriften, die sich auf hohem Niveau dem Thema Gewalt widmen, ob es dabei um erlebte Gewalt im Schulbus, auf dem Schulhof, am PC-Bildschirm oder auch um häusliche Gewalt geht - und um Rezepte dagegegen.
Und rund ein Viertel der Hefte, 54 der 208 an der Zahl, enthält Texte, die den "Medien mit MUT"-Preis verdient hätten und uns eine Entscheidung keineswegs einfach machen. Denn auch hier ist das Niveau auffallend gestiegen, ganz egal ob es sich um das Thema Auseinandersetzungen mit der NPD, Ausländerfeindlichkeit, Nationalismus oder Aussteiger handelt. Oder aber um Menschen, die Opfer von Neonazis wurden oder bis heute werden.
Doch viele Schülerzeitungen machen ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Kulturen zu ihrem vorrangigen Ziel, portraitieren Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und führen vor Augen, wie prima Zusammenleben funktionieren kann, wenn Menschen nur ihre Vorurteile fallen lassen.
Bewerben können sich Autoren und Redaktionen noch bis zum 31. März. Die Preise werden im Juni 2008 im Bundesrat vergeben. Die Texte und Zeitungen bitte schicken an: MUT c/o Amadeu Antonio Stiftung Linienstraße 139 D-10115 Berlin. Stichwort: MEDIEN MIT MUT. Viel Glück!www.mut-gegen-rechte-gewalt.de & www.schülerzeitung.de / hk / Text + Fotos: Holger Kulick
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