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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Zwei neue Publikationen sind über die Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt in Niedersachsen zu beziehen - über Aussteiger aus der Neonaziszene - und über die "Festung Harz", ein länderübergreifendes Neonazibündnis rund um den Brocken. Ein beunruhigender Überblick.
Ein Tagungsband geht intensiv auf Aspekte des Ein- und Ausstiegs in die Neonaziszene ein und ist bei der 'arug' für 2 Euro erhältlich. Der Themenschwerpunkt: Unter welchen Bedingungen und in welchem Alter können Einstiege in den Rechtsextremismus erfolgen? Von welchen Aktivitäten und welchen Gedanken ist ein Leben in der Szene geprägt? Vor welchen Problemen stehen Personen, die diese Szene verlassen möchten? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt des Seminars "Einstiegs- und Ausstiegsprozesse von Rechtsextremisten", das die Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG), die Ruhr-Universität Bochum sowie das Schul- und das Innenministerium Nordrhein-Westfalen gemeinsam veranstaltet haben. Teilgenommen haben Studierende im Fach Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität. Ihr Werkstattbericht dokumentiert Leitfragen, Vorgehensweisen und Erkenntnisse der Veranstaltung.
Die Autorinnen und Autoren haben alle neun deutschsprachigen Autobiografien von Aussteigern im Vergleich analysiert und zwei intensive Gespräche mit Personen geführt, die jahrelang an der rechtsextremistischen Szene beteiligt waren. Ihre Untersuchung möchte auch Impulse für die Praxis liefern: für die Prävention des Rechtsextremismus, die Förderung der Ablösung und für Hilfen beim Ausstieg aus der Szene.
,Reinhard Koch, Thomas Pfeiffer (Hrsg.): Ein- & Ausstiegsprozesse von Rechtsextremisten
Reihe "Kompetente Konzepte für Demokratie und Toleranz", Band 1
Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN
Braunschweig 2009
ISBN 978-3-932082-33-7
Taschenbuch 21x15 cm, 136 Seiten
Die "Festung Harz" ist ihr Ziel: Neonazis im Osten und Westen des Mittelgebirges basteln gemeinsam an diesem Projekt einer länderübergreifenden Bündelung ihrer Kräfte in drei Bundesländern - Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Darüber informiert eine weitere neue Broschüre:
Verstärkt versuchen junge Neonazi-Politiker im Westteil des Harzes an die bisherigen Erfolge in den östlichen Nachbarländern anzuknüpfen. Gestützt auf kommunale Mandate in Vienenburg und Bad Lauterberg versucht die NPD ihre Strukturen in der Harzregion auszubauen. Dabei setzt sie auf eine enge Zusammenarbeit mit neonazistischen Kameradschaften. Parallel dazu entwickelt sich auch im Westharz ein eigenes wirtschaftliches Netzwerk. Rechtsrock-Musiker, Produzenten, rassistische Liedermacher, Ladenbetreiber und Konzertorganisatoren sorgen dafür, dass den zahlreichen jungen Anhängern eigene Szene-Events angeboten werden und zudem Geld in die braunen Kassen kommt.
Wie der Wolf im Schafspelz geben sich die Neonazis dabei bieder, brav und bürgernah.
Doch zahlreiche Waffenfunde bei Neonazis in Südniedersachsen zeigen das wahre Gesicht der extremen Rechten. Die vorliegende Broschüre gibt einen Überblick über die extreme Rechte in der niedersächsischen Harzregion. Sie informiert über Strukturen, Aktivitäten, Entwicklungen und Strategien. Mit ihren Beiträgen wollen die Autoren über die Gefahren des Rechtsextremismus aufklären und damit die unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen und politischen Aktivitäten gegen die rechte Szene im Westharz unterstützen.
David Janzen, Reinhard Koch (Hg.):
"Festung Harz" – Die extreme Rechte im Landkreis Goslar und der niedersächsischen Harzregion
Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN 2009
Broschüre / 54 Seiten / ISBN 978-3-932082-34-4
Bestellungen unter www.arug.de