Die Vereine „Medinetz Dresden e.V.“ und „Roter Stern Leipzig ’99 e.V.“ wurden für ihren Einsatz zur Stärkung der Demokratie sowie der Auseinandersetzung mit Menschenrechten, Ursachen und Folgen von Antisemitismus und Rassismus mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2009 geehrt.
„Der Förderpreis für Demokratie bestärkt all jene, die sich für den Ausbau der demokratischen Kultur, für eine Kultur des Mitmachens und des friedlichen Miteinanders im Freistaat Sachsen einsetzen. Freiheit und Demokratie sind die errungenen Werte von 1989 und müssen täglich neu erarbeitet und verteidigt werden. Ich freue mich sehr, dass es in Sachsen ein so starkes zivilgesellschaftliches Engagement für unsere Demokratie gibt“, erklärte der sächsische Ministerpräsident während der Preisverleihung. „Mit den Demokratiepreisen wollen wir nicht nur dieses bedeutende Engagement würdigen und den engagierten Preisträgern unsere Anerkennung zollen. Die Demokratiepreise sollen auch Ansporn sein, damit sich künftig noch mehr Menschen für Demokratie, Freiheit und Toleranz in Sachsen einsetzen“, so Ministerpräsident Tillich weiter.
Anschließend überreichte er dem Oberlausitzer Verein „Hillersche Villa“ den von ihm gestifteten Sonderpreis. Mit großem Einsatz unterbreitet das Kulturzentrum im Dreiländereck Tschechien-Sachsen-Polen attraktive und ideenreiche Angebote wie Musik-, Kunst- und Theaterkurse und fördert die Begegnung zusätzlich mit einem kleinen Cafe und einem Kino. Über 40.000 Besucher erreicht es damit jährlich. Die Förderpreise an die beiden weiteren Preisträger überreichten Vertreter der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank und der Stiftung Frauenkirche Dresden. Die Wahl der Initiative „Medinetz Dresden e.V.“, bei sich Medizinstudenten in Kooperation mit Ärzten, Psychotherapeuten, Hebammen und Dolmetschern um ärztliche Versorgung von Migranten bemühen, begründete Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt: „Angemessene medizinische Betreuung ist ein Menschenrecht – nicht nur für Personen mit Pass und Meldestatus. Der selbstlose Einsatz der Aktiven des Medinetz zur Linderung der teils verheerenden Notlagen von Flüchtlingen und Einwanderern ohne Papiere ist bewunders- und unterstützenswert.“ Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, erklärte zur Vergabe des Förderpreises an den „Roten Stern Leipzig“: „Dieser Fußballverein will sich mit rassistischer, antisemitischer und homophober Gewalt im Stadion nicht abfinden und hat daher ein wirksames Gegenprogramm gestartet: Diskriminierungen jeglicher Art werden im Spielbetrieb nicht geduldet und über die sportliche Ebene hinaus organisiert der Verein Kulturprojekte gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Für dieses einzigartige Projekt verdient der Rote Stern den Sächsischen Förderpreis für Demokratie“, so Kahane. Sie betonte aber auch, dass der Verein die Auszeichnung allein für sein mutiges Engagement erhält und nicht als Reaktion auf den gewaltsamen Neonazi-Übergriff während eines Auswärtsspiels Ende Oktober. Der Verein lebt beispielgebend die Möglichkeit eines demokratischen und diskriminationsfreien Miteinanders vor.
Die Preisverleihung fand im Beisein von über 200 geladenen Gästen statt. Unter den Gästen waren neben den Vertretern der zehn für die Vergabe nominierten Initiativen und Projekte auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orozs und die Sächsischen Staatsminister Markus Ulbig und Frank Kupfer. Die Preise sind mit jeweils 15.000 EUR dotiert. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wurde in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. Eine prominent besetzte Jury, in der in der neben den Vertretern der auslobenden Stiftungen auch der „Prinzen“-Sänger Sebastian Krumbiegel, die Schauspielerin Jennifer Ulrich („Die Welle“), Professor Wilhelm Heitmeyer vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Uni Bielefeld, der Staatssekretär und Bevollmächtigte des Freistaates Sachsen beim Bund Erhard Weimann und Thomas Reiche, Fernsehchef im Landesfunkhaus Sachsen des MDR, mitwirken, wählte die Preisträger aus insgesamt 55 Bewerbungen aus. Auch im kommenden Jahr wird der Förderpreis wieder ausgelobt; die Ausschreibung erfolgt im Frühjahr 2010.
Foto: Stiftung Frauenkirche Dresden