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Ein Fest für Nelson Mandela

Zu Nelson Mandelas neunzigstem Geburtstag am 18. Juli feiert die Berliner Werkstatt der Kulturen ein Festival zur interkulturellen und transnationalen Verständigung. Zwischen dem 18. und 20. Juli wird afrikanische und afro-deutsche Kultur in vielfältigen Konzerten, Lesungen und Filmvorführungen nähergebracht.

Nelson Mandela kämpfte in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gegen die Apartheid in Südafrika – das Unrechtsregime ließ ihn wegen seines Engagements über 20 Jahre inhaftieren, später setzte Mandela seine Ideen von Demokratie und Menschenrechten als erster schwarzer Präsident der Demokratischen Republik Südafrika um. National wie International erlangte Mandela Anerkennung für seine Politik der Versöhnung. Schritt für Schritt schaffte sein Kabinett die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen und sorgte innerhalb der Wahrheits- und Versöhnungskommission für die Entschädigung der Opfer und die Verhandlung der Verbrechen.

Doch trotz Nelson Mandela, anderen Anti-Apartheids Aktivisten und einem grundlegenden Meinungsumschwung in dem politischen Establishment gibt es auch heute noch Diskriminierungen aufgrund der Hautfarbe oder der ethnischen Herkunft. Beispielsweise ist es nicht gelungen die Lebensbedingungen in afrikanischen Townships eklatant zu verbessern, Armut und Krankheitsgefährdungen prägen hier das Bild.

Auch in Deutschland kann das Thema Rassismus nicht in Geschichtsbüchern verschwinden. Rassistisch motivierte Übergriffe gibt es auch heute wieder, Noel Martin ist wohl eines der prominentesten schwarzen Opfer. Der Angriff im brandenburgischen Mahlow lähmte ihn partiell, mittlerweile wünscht er sich aus dem Leben zu scheiden.

Das ist nicht die einzige Form des in Deutschland zu beobachtenden rassistischen Gedankenguts: Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung diagnostiziert neunzehn Prozent ihrer 5000 repräsentativ ausgewählten Probanden Chauvinismus, also der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe, mit der die Abwertung anderer einhergehen muss.

Unangenehm deutlich wird das auch beim Betrachten des deutschen Schulsystems, denn junge Einwanderer, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, werden unabhängig von ihren Interessen und Fähigkeiten in eine Übergangsklasse geschickt, die es ausschließlich an Hauptschulen gibt. Nelson Mandelas Einsatz für Menschenrechte und gegen die Apartheid war, ist und bleibt auch heute ungeheuer wichtig. Aus diesem Grund freut sich die Amadeu Antonio Stiftung als Mitunterstützer des Nelson-Mandela-Festivals, alle Interessierten herzlich einzuladen, um das Erreichte zu feiern und gegen den noch vorhandenen Rassismus zu sensibilisieren.

Die „Umsonst-und-draußen-Party“ findet zwischen dem achtzehnten und zwanzigsten Juli im Freiluftkino Hasenheide statt. Mit vielen Konzerten, Film- und Theateraufführungen wird gefeiert.

Zum ausführlichen Festivalprogramm der Werkstatt der Kulturen.

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de

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Nelson-Mandela-Festival