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Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland erkennt Rechtsextremismus als zunehmendes Problem an. Deshalb wurde am 8. Mai im Rahmen von Friedensgebeten ein "Wort an die Gemeinden " verlesen. Der Hintergrund: Die Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland hat ein Aktionsjahr beschlossen. Das Motto heißt: „Nächstenliebe verlangt Klarheit. Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus“. Nachfolgend das „Wort an die Gemeinden“ im Wortlaut:
„Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zeigen sich in unserer Gesellschaft in vielen Ausprägungen: Wir beklagen eine zunehmende Ausbreitung von Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus bis hin zu offenem Neonazismus und damit einhergehender Gewaltbereitschaft.
Die Bibel verkündet die von Gott allen geschenkte Menschenwürde und widerspricht damit der von Rechtsextremisten verbreiteten Ideologie, dass bestimmte Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts weniger Wert hätten als andere.
Die Bibel verkündet die Liebe Gottes zu seinem Volk Israel. In diese Liebe sind in Jesus Christus alle Völker eingeschlossen. Damit widerspricht die Bibel jeder Form des Antisemitismus und des Rassismus.
Auf der Grundlage des biblischen Zeugnisses stellt die Kirchenleitung fest, dass Rechtsextremismus und christlicher Glaube unvereinbar sind.
Die Kirchenleitung fordert deshalb die Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen auf, rechtsextremes und fremdenfeindliches Gedankengut auch in ihren eigenen Reihen wahrzunehmen und dagegen anzugehen.
Die Kirchenleitung unterstützt Kirchengemeinden in ihren Aktivitäten gegen rechtsextreme und fremdenfeindliche Umtriebe. Wir ermuntern jeden Einzelnen: Schauen Sie nicht weg, wenn in Ihrer Umgebung rechtextreme Haltungen deutlich werden. Widersprechen Sie den einfachen Parolen und menschenverachtenden Vorurteilen. Werden Sie aktiv, wenn Menschen zu Opfern von Gewalt werden.
Die Kirchenleitung bittet die Kirchengemeinden, am 8. Mai zu Friedensgebeten einzuladen und mit anschließenden Veranstaltungen ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu setzen.
Die Kirchenleitung sieht die Notwendigkeit, dass sich Kirchengemeinden und Einrichtungen der EKM nachhaltig für Demokratie, Toleranz und Vielfalt einsetzen.
Wir brauchen bürgerschaftliches Engagement und Bildung. Es muss selbstverständlich sein, Konflikte demokratisch auszutragen. Wir empfehlen dazu den Kirchgemeinden, die Anregungen und Angebote der Arbeitshilfe „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ zu nutzen.
Die Kirchenleitung will sich für benachteiligte und behinderte Menschen in der Gesellschaft und gegen ihre Diskriminierung einsetzen.
Die Kirchenleitung erwartet, dass Kirchengemeinden Menschen zur Seite stehen, die von Gewalt betroffen sind und daran ihr Leben lang leiden können.
Wir bekennen uns zur Gewaltlosigkeit, zur Nächstenliebe und zur Versöhnung. Dazu verpflichtet uns die biblische Botschaft. So stehen wir an der Seite derer, die bedroht, herabgewürdigt und ausgegrenzt werden.
Nächstenliebe verlangt Klarheit.
Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland steht gegen Rechtsextremismus.“
Siehe auch: Rechtsextreme störten Friedensgebet
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de. Foto: Kulick, aufgenommen in Lübeck 2008