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„Nazis weg aus unserem Leben“


„MISCH DICH EIN – auch du bist gefragt“ und gib „KEINE STIMME DEN NAZIS“ heißen zwei Kampagnen der DBG-Jugend.  Jugendliche sollen motiviert werden, auf jeden Fall wählen zu gehen und sich gegen Rechtsextreme zu engagieren.

Von Beate Steinbach

Am Sonntag (28.9.)  finden in Brandenburg Kommunalwahlen statt. Um bei dieser Wahl etwas zu verändern, startete Anfang Juli 2008 die DGB-Jugend Berlin – Brandenburg eine Kampagne „MISCH DICH E!N – auch du bist gefragt“.
Die DGB-Jugend besuchte im Rahmen dieser Kampagne mit einer Blackbox die Brandenburger allgemein- und berufsbildenden Schulen. In dieser Blackbox gaben und geben Jugendliche ihre Statements zu unterschiedlichen politischen Themen ab, die durch eine Kamera aufgezeichnet werden. Auf Youtube (de.youtube.com/mischdichein) werden alle Forderungen in Videofrequenzen eingestellt und so öffentlich gemacht.

Die Forderungen gehen von „mehr Jugendclubs für alle“ bis „Nazis weg aus unserem Leben“.
Viele Jugendliche scheuen sich davor, vor die Kamera zu treten, weil klar ist, wenn sie im Internet auf youtube von Rechtsextremen erkannt werden, gibt es Stress. Und trotzdem gehen viele den Schritt und lassen sich von dem Gefühl der Angst, das die Nazis in den meisten Städten und Dörfern versuchen zu erschaffen, in keiner Weise abschrecken.
Die Jugendlichen wehren sich so gegen jede Form des Rechtsextremismus und können gleichzeitig noch neue politische Ideen formulieren.

Wenn Schülerinnen und Schüler sich erst mal dazu überwunden haben, gibt es großes Lob von allen Klassenkameraden die drum herum stehen und sich noch nicht getraut haben. Wissbegierig werden die Ehrenamtlichen der DGB-Jugend immer wieder gedrängt alles zu erklären, was man gegen Rechte und Co tun kann und so entstehen auf dem Schulhof Gruppen, die wild diskutieren und gemeinsam nach Lösungen der vielen spezifischen Problemlagen suchen.

Für all diejenigen, die mit rechten Parteien sympathisieren und dies nach außen zeigen, durch Ihre Kleidung und kundtun durch ihre Äußerungen, ist der Ansatz ein anderer. Es gilt hier, ihnen zu zeigen, dass undemokratische und rassistische Parteien wie die NPD nicht in der Lage sind, politische Probleme zu lösen, sondern ausgrenzen, intolerant auftreten und die NS-Zeit verherrlichen. Die Signale kommen an, da sie von vielen Schülerinnen und Schülern getragen werden.

Die Schulen können zur Aufklärung zum Thema Kommunalwahlen 2h Blöcke buchen. Hier wird der Umgang mit Nazis in der Politik und im Alltag zum Thema Nummer eins, da viele der Jugendlichen immer wieder mit rechtsradikalen Parteien konfrontiert werden. Klar ist, die Jugendlichen gewinnen durch diese Kampagne das erste Mal eine Chance, ihre Vorstellungen von Demokratie und ihre Kritik an der NPD und DVU zu verbalisieren.

Die DGB-Jugend setzt sich mit dieser Aktion dafür ein, dass Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich mit politischen Themen zum einen auseinander zu setzen und zum anderen aber auch ihre Meinung in eine breite Öffentlichkeit artikulieren können. Denn ganz klar ist, Meinungen und Ansichten der Jugendlichen müssen gerade von den Politikerinnen und Politikern ernst genommen werden. Die positive Resonanz aller Beteiligten lässt hoffen, dass sich möglichst viele der Jugendlichen an den Kommunalwahlen beteiligen und sich so in die Politik EINMISCHEN. Nur das kann die NPD und DVU stoppen.

www.keinestimmedennazis.de

Uneingeschränkt fordert die DGB-Jugend darüber hinaus, „Keine Stimme den Nazis“. Auf der Homepage www.keinestimmedennazis.de sind die großen Erfolge der Kampagne zu sehen.
Indem in möglichst vielen Städten und Dörfern Brandenburgs Vereine, Initiativen und engagierte Einzelpersonen kreativ, laut und bunt auf die extreme Rechte aufmerksam und ihnen den öffentlichen Raum streitig machen, hofft die DGB-Jugend auf ein negatives Wahlergebnis für die NPD und DVU.

Die Bürgerinnen und Bürger sollen durch Konzerte, Lesungen, Bildungsveranstaltungen, Stadtspaziergänge, antirassistische Sportveranstaltungen und vielem mehr zum mitmachen motiviert werden und das Konzept geht auf!
Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich seit Wochen auf verschiedene Art und Weise und Aktionen wie Konzerte, Infostände und Kundgebungen finden immer mehr Zustimmung.
Es ist faszinierend, wie viele Menschen an den Festen, Konzerten und großen Aktionen teilnehmen und wie positiv das Feedback so wohl bei großen, wie auch kleinen Veranstaltungen und Aktionen ist.
Die DGB-Jugend aktiviert alle vorhandenen Kräfte um den Jugendlichen die nötige Unterstützung gegen rechtsextreme Parteien zuteilwerden zu lassen.

NPD-Verbot ist nicht das Allheilmittel

Denn für sie ist zum Beispiel ein NPD-Verbot richtig und wichtig, aber auch nicht das Allheilmittel. Vielmehr muss wieder in die Struktur vor Ort investiert werden. Dort wo Jugendclubs geschlossen, Sozialarbeiter nicht mehr weiterbeschäftigt und keine bzw. kaum ausreichend kulturelle Angebote für Jugendliche gemacht werden, haben es Rechte Parteien leicht, Jugendliche für sich zu begeistern. Die weißen Flecken der Jugendarbeit in der Fläche müssen beseitigt werden, damit auch die Kampagnen und Aktionen gegen Rechts nachhaltig fruchten. Dies bedeutet Geld für die Jugend in die Hand zu nehmen. Nicht immer nur dort wo es „brennt“ ein Projekt gegen Rechts zu finanzieren sondern eine großflächig angelegte Investition.

Die Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ schafft unter anderem die Grundlage zur Vernetzung vor Ort. Viele Menschen gehen gemeinsam auf die Straße oder beginnen neuen Projekte, sie lernen sich kennen und schaffen neue Möglichkeiten gegen rechte Parteien oder Organisationen vorzugehen. Sie setzt aber auch Zeichen, wie unerwünscht alles Rechte im Land Brandenburg ist und wie viel Hoffnung in die anstehende Kommunalwahl gesetzt wird.

Lesen Sie auch: "Normalisierung rechtsextremer Parteien verhindern" - Aufruf der Amadeu Antonio Stiftung
http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/rechtsblog/amadeu-antonio-...

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Foto: Kindermalaktion aus Neuruppin (H.Kulick)