In Köln haben sich mehrere Bündnisse gegründet, die an diesem Wochenende gegen den „Anti-Islamisierungskongress“ der Rechtsaußenbewegung „Pro Köln“ demonstrieren. Die größte Aktion heißt „Wir stellen uns quer - europäische Rassisten haben in Köln keinen Platz“. Doch auch 11.000 Bauchtänzer gehen auf die Straße. Und es passiert noch mehr:
Hier ein Überblick über die geplanten Aktionen, zur Teilnahme rufen Kölns Oberbürgermeister und zahlreiche Prominente auf, bis hin zur Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Köln. MUT wird am Montag ausführlich über den Verlauf berichten. Das ist geplant:
„
Wir stellen uns quer“: Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und zahlreiche weitere Organisationen rufen für Samstag, 20. September, ab 9 Uhr zur Kundgebung auf dem Roncalliplatz auf. Es sprechen unter anderem Oberbürgermeister Fritz Schramma sowie Vertreter der Gewerkschaften und der katholischen Kirche. Tommy Engel und Band machen Musik. Nach der Kundgebung soll sich eine Menschenkette Richtung Heumarkt und Gürzenich bilden.
Die AG Arsch huh bestreitet für die Initiative „
Wir stellen uns quer“ vor dem Gürzenich ab 11.30 Uhr ein Bühnenprogramm. Als Erstes spielen die Höhner, danach Köster und Hocker, Klee, die Zeltinger Band, Brings und schließlich BAP. Dazwischen wird es weitere Reden geben. Gerechnet wird mit 40.000 Teilnehmern.
11.000 Bauchtänzer für Köln: Unter dem Motto
„Salamalaaf“ wollen mehrere Initiativen, Musiker, Stunksitzung und Geisterzug dem Kongress der Rechtsextremen kölsches B(r)auchtum entgegensetzen. Treffpunkt für verkleidete und unverkleidete Mitstreiter: Samstag, 20. September, 11.11 Uhr zwischen Rheingarten und Heinrich-Böll-Platz. Danach ziehen die bunten Tänzer Richtung Heumarkt. (Mobilisierung unter:
http://www.11000baeuche.de/).
Aufgestanden, Hingesetzt, Blockiert: Das
„Bündnis gegen Pro Köln“ hat angekündigt die Zugänge zum Heumarkt zu blockieren, um so das Treffen der Rechtsextremen und Rechtspopulisten zu verhindern. Treffpunkt ist am 20. September, 9 Uhr am Gürzenich.
Auch die
Kirchen laden am Samstag, 20.September, um 12 Uhr in der Kirche St. Maria im Kapi tol und auf der Kundgebungsbühne am Gürzenich zu ökumenischen Friedensgebeten ein. Die Gebete stehen unter dem Motto „Köln sendet Friedensgrüße“.
Bereits am Freitag, 19. September sind in verschiedenen Stadtteilen Aktionen gegen den beginnenden „Anti-Islamisierungskongress“ geplant. Die
Bezirksvertretung Nippes lädt um 9.30 Uhr zu einer öffentlichen Sitzung ins Bezirksrathaus (Neusser Straße 450), in dem wahrscheinlich zeitgleich eine „Pro Köln“-Veranstaltung stattfindet. In Ehrenfeld (ab 11 Uhr am Barthonia-Forum) und in Kalk (Kundgebung an der Kalker Post, 11 Uhr) formiert sich Protes
t gegen die geplante Stadtrundfahrt der Kongressteilnehmer. Der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister ruft ab 12 Uhr zur Mahnwache vor der Ditib-Moschee an der Inneren Kanalstraße auf.
Kein Kölsch für Nazis: In zahlreichen Kölner Kneipen finden im Rahmen einer Aktionswoche Konzerte, Lesungen und Informationsveranstaltungen statt. Am Mittwoch, 17. September, spielen unter anderem Philipp Oebel (Braustelle, Ehrenfeld), Björn Heuser (Gaststätte Severin, Severinsviertel) und Josué Avalos (Mannis Rästorang, Kwartier Latäng). Am Donnerstag, 18. September, treten ab 20 Uhr mehrere Künstler und Bands - darunter Banana Peel Slippers, Mikrophone Mafia, 2LHUD und Rolly Brings - in der „Werkstatt“ in Ehrenfeld (Grüner Weg 1b) auf. Zeitgleich spielen die Bläck Fööss, Rolly Brings, Klaus der Geiger und viele andere im Bürgerzentrum Ehrenfeld. Am Freitag, 19. September, rockt die kölsche Rockabillyband Häckenjecks um 17.30 Uhr im Friseursalon „Haarem“ (Ubierring 56) und ab 21 Uhr „Em drügge Pitter“, Venloer Straße 416. Weitere Termine im Internet.
(Quelle: Kölner Stadtanzeiger vom 16.8.unter: http://www.ksta.de/html/artikel/1218660564720.shtml)
Dazu kommen zahlreiche Aktionen
unabhängiger und autonomer Gruppen, nachlesbar u.a. auf den Websites:
- www.hingesetzt.mobi (s. Titelfoto)
-
http://www.11000baeuche.de/
-
http://september.web-republic.de/September/wordpress/- http://umsganze.blogsport.de
Foto: Propagandawebsite der Kongressinitiatoren im Internet...
Aktuelles vom Freitag:
http://www.ksta.de/html/artikel/1221775307824.shtmlProminentenaufrufe:
http://www.ksta.de/html/fotolines/1221738800703/rahmen.shtml?1Interview mit Kölns Bürgermeister: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ress...
In diesem Interview antwortet Kölns OB Fritz Schramma auf die Frage: "Ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Oberbürgermeister gegen die Veranstaltung einer im Rat vertretenen Partei oder Vereinigung demonstriert?"
Fritz Schramma: "Mag sein, aber "pro Köln" ist ja auch keine demokratische Partei. Ich möchte nicht, dass sich auf Einladung dieser bräunlichen Truppe die Crème des Eurofaschismus in Köln trifft, um hier die Ausgrenzung von Minderheiten zu propagieren und Ängste zu schüren. 180 verschiedene Nationalitäten und rund 120.000 Menschen muslimischen Glaubens leben in Köln. Diese Stadt steht für den interreligiösen Dialog wie keine zweite ebenso wie für ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben. Ich möchte, dass das auch in Zukunft so bleibt. "
Zum Hintergund ein Kommentar von Jörg Aharon:
http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/rechtsblog/das-merkwuerde-...www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk