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"Keine Mordwaffen als Sportwaffen''

Der Amoklauf von Winnenden hat extrem hilflos gemacht. Der 18-jährige Täter fand die Schusswaffe und zugehörige Munition offen zu Hause. Die Bundeskanzlerin fordert jetzt unangemeldete Besuche bei Waffenbesitzern. Aber warum dürfen Menschen überhaupt scharfe Waffen als Sportwaffen besitzen und damit sogar in Sportvereinen üben? Eine Gruppe Prominenter fordert daher konsequent, die Politik jetzt kreativ dazu zu treiben, dies zu verbieten.  Mit einem sicherlich diskutierenswerten Mittel - einem Aufruf zur Schulverweigerung. MUT stellt ihn und einen weiteren Vorschlag von MUT-Lesern für ein neues Waffengesetz vor:

Der Prominenten-Aufruf auf
www.sportmordwaffen.de lautet:

Keine Mordwaffen als Sportwaffen!
Neun Schüler, drei Lehrerinnen, drei Passanten sind am 11. März in Baden-Württemberg erschossen worden, mit einer Sportwaffe. Nach dem Schulmassaker in Erfurt hatten Bundesregierung und Bundestag sieben Jahre Zeit, den Besitz von tötungsfähigen Waffen für den Schießsport zu unterbinden.

Wir brauchen kein halbherzig geändertes Waffengesetz. Wir wollen ein Verbot von Mordwaffen als Sportwaffen – sofort! Bis dahin rufen wir Schüler und ihre Eltern auf, den Schulbesuch zu verweigern. Schulen sollen wieder sichere Orte sein.

Unterstützer der Aktion:
Ines Geipel (Autorin des Buches »Amok in Erfurt«)
Roman Grafe (Autor)
Gerhard Schöne (Liedermacher)
Angela Winkler (Schauspielerin)
Karl Corino (Autor)
Hubertus Knabe (Autor)
Stephan Krawczyk (Liedermacher)
Conrad Krannich (Student)
Lutz Rathenow (Autor)
und weitere


Einen Vorschlag für ein ganz neues Waffengesetz mailten zwei MUT-Leser an die Redaktion. Hier der Wortlaut:

Maxime für ein neues Waffengesetz
Nur der Staat darf das Gewaltmonopol ausüben durch Polizei und Militär. Sämtliche kriegstauglichen, d.h. zur Tötung von Menschen hergestellten Waffen sind einzuziehen oder unbrauchbar zu machen. Somit wird Besitz oder Tragen von Waffen und Munition, die den Waffen des Militärs oder der Polizei gleichwertig oder überlegen sind, illegal und strafbar.
Argument Selbstverteidigung:
Da lebensbedrohliche Waffen ohnehin nicht griffbereit sondern in einem Tresor oder Waffenschrank verwahrt werden müssen, sind sie in aller Regel zur Selbstverteidigung untauglich. Auch darf eine solche Waffe außerhalb des eigenen Grundstücks nicht getragen werden so dass auch hier das Argument der Selbstverteidigung nicht greift.
Argument Waffenliebhaber:
Ein Waffenliebhaber hat kein Anrecht auf den Besitz funktionierender Kriegswaffen und Munition, wie z.B. eine Beretta-Pistole. Er darf seine Sammlung nur unter der Voraussetzung behalten, dass die Läufe und Magazine so verändert, bzw. zugeschweißt werden, dass eine Rückgängigmachung die Waffe endgültig zerstören würde.
Argument Sportschützen und Jäger:
Weder Jäger noch Sportschützen benötigen zur Ausübung ihres Sports eine kriegstaugliche Waffe, die in kürzester Zeit viele Menschen töten kann. Sie verwenden üblicherweise keine Magazinwaffen sondern Einzelladerwaffen. Nach jedem Schuss wird geladen. Das Schussintervall liegt im Wettkampf bei einer Minute und darüber. Mit solchen Waffen wäre ein Amoklauf kaum durchführbar. Da nur ein Loch in Papier geschossen wird, müssen Kaliber und Munition von Sportwaffen nach geringst möglichem Schaden für Leib und Leben ausgerichtet sein. Auf Großkalieberwaffen kann verzichtet werden.
Fazit:
Ohne besondere Einschränkungen für Sportschützen und Jäger lassen sich "automatische Schusswaffen" und "Waffen mit mehr als zwei Schuss" verbieten. Kriegswaffen sind kein Spielzeug. Zur Sicherung der Gesamtbevölkerung muss die zweifelhafte Freiheit von Waffenliebhabern deutlich eingeschränkt werden. Menschliches Versagen kann nur durch ein klares Verbot schussbereiter Kriegswaffen ausgeschlossen werden.

23. März 2009
Manfred Kargl, 71522 Backnang
Werner Rathgeb, 70734 Fellbach


Zum Thema ein Kommentar aus der taz vom 13.3.2009: "Die einfache Lehre von Winnenden"
Lesenswert: "Die gekaufte Trauer" (W & V, 16.3.2009)
Betroffene Eltern schlagen vor: Winnender Appell

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk

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Aufruf zur Schulverweigerung