Im Sommer 1998 begann die "Karawane Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" mit einer bundesweiten Tour quer durch ganz Deutschland: Vor den damaligen Bundestagswahlen reisten VertreterInnen verschiedener Exilorganisationen, antirassistischer Gruppen, und lokal aktiver Flüchtlinge, MigrantInnen und andere solidarische Menschen zu den Hot Spots des Rassismus im ganzen Land. Jetzt, 10 Jahre später erfolgt eine neuerliche Tour - durch Thüringen. Warum, beschreibt "thecaravan.org" wie folgt:
Die gemeinsame Erfahrung der Tour im Jahr 1998 veranlasste aus den verschiedenen Nationalitäten, Organisationsstrukturen und lokalen Hintergründen heraus, einen gemeinsamen Rahmen praktischer Solidarität gegen Abschiebung und rassistische Ausgrenzung zu bilden.
Folgende Slogans bilden seitdem unseren gemeinsamen politischen Rahmen:
1. Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!
zum Ausdruck der gemeinsamen Fluchtursachen, die in den Folgen von 500 Jahren Kolonialismus und der fortgesetzten imperialistischen Ausplünderung unserer Herkunftsländer mittels der Unterstützung von Diktaturen und Kriegen durch die westlichen Mächte liegen
2. Asylrecht ist Menschenrecht und kein Privileg!
- zur Betonung, dass unser Kampf um politisches Asyl ein Kampf um die Respektierung der Menschenrechte darstellt. Als Flüchtlinge werden uns in der Bundesrepublik fundamentale Menschenrechte mittels Sondergesetzen
(Zuwanderungsgesetz) vorenthalten.
In den zehn Jahren haben Flüchtlinge im gesamten Bundesgebiet für ihre Rechte gekämpft. Dabei wurden zahlreiche lokale Kämpfe durch bundesweite Kampagnen der Karawane unterstützt. Zahlreiche Abschiebungen konnten verhindert und die miserablen Lebensbedingungen von Flüchtlingen öffentlich gemacht werden. Hierbei sind die Kampagne gegen die Residenzpflicht, die dieses Apartheidgesetz in Deutschland skandalisiert und die Kampagnen zur Schließung von Isolationslagern zu erwähnen.
Warum Thüringen?
Gerade dort finden derzeit in mehreren Isolationslagern für Flüchtlinge Kämpfe der BewohnerInnen für deren Schließung und für eine menschenwürdige Unterbringung statt. Neben dem Lager in Katzhütte haben auch die Flüchtlinge in Gehlberg und in Apolda ihre Stimmen erhoben, viele andere beginnen sich zu organisieren… Als Zeichen unserer praktischen Solidarität wollen wir die Feiern unseres zehnjährigen Bestehens an Orten des Widerstands gegen rassistische Unterdrückung durchführen. Am 3. Oktober werden mehrere Isolationslager Thüringens besucht. Außerdem gibt es folgendes Programm:
2. Oktober 2008
11:00 Uhr Pressekonferenz am Jugend- und Kulturzentrum mon ami, Goetheplatz 11, Weimar 14:00 Uhr Weimar, Goetheplatz Kundgebung in Solidarität mit den Flüchtlingsprotesten in Thüringen. Demo und Kundgebung gegen die thüringische Anti-Flüchtlings-Politik durch die Regionale Landesverwaltung in Weimar 19:00 Uhr Eröffnungsveranstaltung, Ausstellung, Film, Musik. Ort:
Kasseturm, Goetheplatz, Weimar
3. Oktober 2008
10:00 Uhr Treffpunkt in Gerberstrasse 1, Weimar:
Solidaritätsbesuch zu den Flüchtlingsisolationslagern in Katzhütte und Gehlberg und zu den FlüchtlingsaktivistInnen in Apolda in Thüringen 19:30 Uhr Spielfilm aus Nollywood, Nigeria, „Asylum –Memorial Psychatric Hospital“ Mon Ami, Goetheplatz, Weimar
4. Oktober 2008
Friedrich-Schiller-Universität, Carl-Zeiss-Str. 3, Jena 10:00 Uhr Brunch und Austausch 12:00 Uhr Seminare zu Selbstorganisation, Kampagnenarbeit, die Rolle Deutschlands im europäischen Krieg gegen Flüchtlinge, über die Parole „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!“ und anschließendem gemeinsamem Plenum 20:00 Uhr - Jena, Mensa, Philosophenweg Jubiläumsveranstaltung mit kulturellen Beiträgen und Konzert, Jericho Walls - Reggae aus Dortmund
5. Oktober 2008
Friedrich-Schiller-Universität, Carl-Zeiss-Str. 3, Jena 10:00 Uhr – 13:00 Uhr Brunch und Abschlussplenum
Mehr Infos unter:
http://thecaravan.org/node/1625
http://thecaravan.org/
http://thevoiceforum.org/www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk