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Kulturangebote

Rechtsextreme Kulturangebote haben mehrere Funktionen. Die rechtsextreme Jugendkultur kommt organisierten rechtsextremen Kreisen in vielfacher Hinsicht zugute. Die "Szene" verschafft durch ihre Nachfrage nach Kulturerzeugnissen, besonders Musik, den Parteien und Verlagen finanzielle Mittel, die sie bei den geringen Wahlergebnissen durch Wahlkampfkostenerstattung wohl kaum in ähnlicher Weise einnehmen. Manche Musikproduzenten rechter Musik sind zu Millionären geworden. Es besteht durchaus auch ein kommerzielles Interesse, die rechtsextreme Jugendkultur in Gang zu halten, wenn auch die Einnahmen im Zeitalter von CD-Brennern und MP3s zurückgehen.

Außerdem lassen sich Jugendliche über die jugendkulturelle Schiene oft wesentlich besser für die politische Arbeit rekrutieren als über kopflastige politische Debatten und Parteiämter. Die Begeisterung für die Alltagskultur ist oftmals der Einstieg in die Bewegung. Über die Musik, Symbole und Feiern vermitteln sich sehr affektiv über den Bauch politische Inhalte. In Cliquenzusammenhängen findet die politische Sozialisation der Jugendlichen statt, gebunden an die persönlichen Beziehungen in der Peergroup. Mancher findet vielleicht über die erste Freundin, ein anderer über den besten Freund in die Szene. Wo der rechtsextreme Mainstream vorherrscht, ergeben sich für Jugendliche auch kaum andere Gelegenheiten, wenn sie denn zu einer Clique gehören wollen. Über die Szene finden manche dann zur politischen Arbeit in der JN oder in einer Kameradschaft.

Standpunkte. Erziehung für Demokratie • gegen Rechtsextremismus, CD-Rom für LehrerInnen. RAA Berlin e.V. / LISUM 2002

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