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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Ähnlich wie die Nation wird auch der Begriff Volk in der politikwissenschaftlichen Forschung eher als willkürliche Konstruktion denn als gegebene Gemeinschaft verstanden. In der rechtsextremen Ideologie wird das Volk jedoch als schicksalsgegebene Gemeinschaft betrachtet.
Diese „Gemeinschaft“ wird als starre und geschlossene Formation gedacht und kann nur als solche existieren. Überlebensvoraussetzung dieser Gemeinschaft ist also die genetische und kulturelle Homogenität. So ist auch von „Artgemeinschaft“ oder „Blutsgemeinschaft“ die Rede.
Um die Homogenität aufrechtzuerhalten, beschwören Rechtsextremisten eine unveränderliche, von jeher feststehende historisch-organische Substanzen der „Volksgemeinschaft“ herauf. Als solche gelten beispielsweise eine gemeinsame Sprache, Abstammung und Geschichte. Diese vorgeblich natürlich gegebenen Gemeinsamkeiten werden als vorpolitische Kriterien präsentiert, die die Existenz der "Volksgemeinschaft" (im Gegensatz zur "Gesellschaft") beweisen sollen.
Im Unterschied zum Begriff der Nation wird der Begriff des Volkes in der Regel nicht automatisch als in einem staatlichen Gebilde bestehend betrachtet.
Bulletin 1/2002: Rechtsextremismus heute - Eine Einführung in Denkwelten, Erscheinungsformen und Gegenstrategien. ZDK