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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Eine kleine Auswahl neuer Broschüren, die kostenlos und nützlich sind - und teilweise auch als Download zur Verfügung stehen. Für Schüler hat die Friedrich-Ebert-Stiftung einen Ratgeber herausgegeben: "Rechtsextremismus? Nicht mit mir! Grundwissen und Handwerkszeug für Demokratie". Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen hat für Gemeinden eine Aufklärungshilfe veröffentlicht: "Nächstenliebe verlangt Klarheit. Kirche in Sachsen für Demokratie - gegen Rechtsextremismus". Und von den Grünen gibt es gleich mehrere Broschüren mit Erfahrungsberichten und wissenschaftlichen Analysen zum Thema: "Nazis in den Parlamenten".
Zusammengestellt von Holger Kulick
Druckfrisch ist zum 1. Februar die 50-seitige Handreichung der Friedrich Ebert-Stiftung erschienen: "Rechtsextremismus? Nicht mit mir! Grundwissen und Handwerkszeug für Demokratie". Autor/innen sind Nora Langenbacher und Dietmar Molthagen, die gemeinsam mit Akteur/innen des Berliner Schülernetzwerks MUT und Helfern aus der MUT-Redaktion ein griffiges Kompendium erstellt haben, das in Wort und Bild und vor allem in schülergerechter Sprache über Rechtsextremismus aufklären und zum Handeln anregen soll. Was Rechtsextremismus ist, wer "die Rechten" eigentlich sind und "was mich Rechtsextremismus angeht", steht zunächst im Mittelpunkt. Anschließend folgen kompakte Antworten auf die Fragestellungen: "Was kann ich tun?" und "Wo finde ich Unterstützung?". Auch aktuelle Studien über die Ausprägung rechtsextremen Denkens in Deutschland werden zusammengefasst, und das "Apabiz" in Berlin steuert einen Überblick über Symbole der Rechtsaußenszene bei. Ein wenig Pate gestanden hat das inzwischen fast vergriffene "MUT-ABC für Zivilcourage" der MUT-Redaktion, auf das immer wieder hingewiesen wird. Zu beziehen ist die neue Broschüre über die Friedrich Ebert-Stiftung, Hiroshima-Straße 17, 10785 Berlin-Tiergarten und auch als Download: http://library.fes.de/pdf-files/do/05986.pdf
In enger Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Sachsen hat die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen unter dem Titel "Nächstenliebe verlangt Klarheit" eine Handreichung für Gemeinden zum Umgang mit Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit herausgebracht. Ähnliche Publikationen wurden im Vorjahr bereits von den Evangelischen Landeskirchen in Thüringen und Berlin-Brandenburg veröffentlicht. Symbolisch ist der Broschüre auf dem Titelblatt eine Gesangszeile aus dem evangelischen Gesangbuch vorangestellt: "Wach auf, wach auf, du deutsches Land", und im Vorwort macht der Landesbischof Sachsens, Jochen Bohl, deutlich, wie sehr "Rechtsextremismus in der Gegenwart unseres Landes zu einem drängenden Problem geworden ist".
Kenntnisreich belegt wird das von rund 15 Autor/innen, sie stammen aus einem breiten Spektrum kirchlicher Einrichtungen. Sie beschreiben detailreich rechtsextreme Lebenswelten und geben auf 132 Seiten vielfältige Anregungen, was (nicht nur) Kirchengemeinden und Christ/innen tun können, um Neonazis auszukontern und Zivilcourage zu fördern. Die erkenntnisreiche Broschüre bilanziert auf diese Weise auch das Aktionsjahr gegen Rechtsextremismus, das die Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) 2008 im Rahmen der ökumenischen “Dekade zur Überwindung von Gewalt” ausrief. Zu beziehen ist der analytische Ratgeber (sicherlich auch für den katholischen Papst...) bei der Arbeitsgruppe Kirche und Rechtsextremismus, Barlachstraße 3 in 01219 Dresden. Die Publikation gibt es ebenfalls als Download: http://www.ev-akademie-meissen.de/fileadmin/studienbereich/Jugend/texte/Handreichung_gegen_Rechtsextremismus_2008.pdf:
Bereits im Spätsommer 2008 erschien von den grünen Fachpolitikern Milan Horácek und Sebastian Striegel ein Sammelband zum Thema "Nazis in den Parlamenten". Er wurde inspiriert von einer gleichnamigen Podiumsveranstaltung aus dem in Schönebeck. In der 68 Seiten umfassenden Handreichung schildern Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen in Erlebnisberichten das pseudopolitische Agieren rechtsextremistischer Fraktionen, von der kommunalen Ebene bis zum Europäischen Parlament. "Rechtsextremismus sei ein "europäisches Phänomen, das eine europäische Antwort braucht", schreibt beispielsweise die Europa-Abgeordnete Gisela Kallenbach.
Neben historischen und aktuellen Entwicklungstendenzen werden auch Empfehlungen für den alltäglichen Umgang mit der Rechtsaußenszene aufgeführt. Das Heft ist zu beziehen über: Grünes Europabüro Sachsen-Anhalt, Große Klausstraße 11, 06108 Halle.
Eine weitere Publikation speziell mit einem sächsischen Blickwinkel auf das Thema ist im Dezember 2008 vom Online-Forum "Nazis in Parlamenten/Sachsen" (NiP-Sachsen) in Zusammenarbeit mit dem 'Bildungswerk Weiterdenken' der Heinrich-Böll-Stiftung in Sachsen und der Heinrich-Böll-Stiftung im Bund fertiggestellt worden: "Die NPD im Sächsischen Landtag. Analysen und Hintergründe 2008". Rückerinnerung: Im September 2004 zog die NPD mit 9,2 Prozent der Stimmen in den Landtag Sachsens ein, in diesem Jahr stehen Neuwahlen an, und trotz zahlreicher Blamagen und Fraktionsaustritte scheint die NPD wieder mit einem Einzug auf die sächsischen Parlamentsbänke rechnen zu können. Die sehr analysebetonte Broschüre soll beim 'Demaskieren' helfen und unterschiedliche Perspektiven auf die Arbeit der NPD und ihres Umfelds in Sachsen werfen. Zugleich gibt sie Prognosen für die bevorstehenden Wahlen im 'Superwahljahr 2009'. Das 98-seitige Büchlein gibt es bei der Heinrich Böll Stiftung Sachsen, Schützengasse 18, 01067 Dresden und ebenfalls zum Download: http://www.weiterdenken.de/download/NPD2008download.pdf
Wird fortgesetzt. www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk