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(3) Ein Mitglied kann ausgeschlossen werden:
(...)
- bei unehrenhaftem Verhalten innerhalb und außerhalb des Vereins, insbesondere durch Kundgabe rassistischer, antisemitischer oder ausländerfeindlicher Gesinnung sowie rechts- bzw. linksradikalen Gedankengutes.
Vereinsgeschäftsführer Dieter Karczewski und der Schatzmeister, Thomas Pietz, schildern, wie es zu dieser Entscheidung kam:
Was verbirgt sich hinter dem Namen „Lübtheener SV Concordia e.V.“?
Dieter Karczewski: Durch den Zusammenschluss der Sportvereine BSG „Motor“ Lübtheen und BSG „Einheit“ Lübtheen entstand am 7.8.1990 der Lübtheener Sportverein „Concordia“ e.V. Der Verein besteht aus sieben Abteilungen: Allgemeine Sportgruppe, Faustball, Fußball, Gymnastik, Kegeln, Leichtathletik und Volleyball. Das Angebot an sportlicher Betätigung reicht von Wettkampfmannschaften bis hin zum Freizeitsport. Derzeit sind 435 Mitglieder im Verein organisiert. 75 Prozent davon sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Sie haben Ihre Vereinssatzung geändert. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?
Thomas Pietz: Eine Weiterentwicklung des Vereins ist nur auf demokratischer Basis möglich. Dazu gab es in der Satzung des Lübtheener Sportvereins „Concordia“ e.V. schon immer klare Aussagen. Der Zuzug rechter Prominenter nach Lübtheen und in seine Ortsteile sowie das Ergebnis zur Landtagswahl 2006 waren für uns der Anlass, die Vereinssatzung in diesem Punkt zu konkretisieren.
Nun ist ein Sportverein auf den ersten Blick eigentlich ein unpolitischer Zusammenschluss mit dem Ziel, sportliche Aktivitäten zu fördern. Warum dann diese Entscheidung ?
Dieter Karczewski: Der Zweck unseres Vereins ist die Pflege und Förderung des Breitensportes, des Kinder- und Jugendsportes sowie des Traditionssportes. Hierbei verfolgt unser Verein ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Er ist politisch und konfessionell neutral. Der Lübtheener Sportverein „Concordia“ versteht sich aber schon als Teil des gesellschaftlichen Lebens und existiert nicht in einem politisch freien Raum, den es ohnehin nicht gibt., Mit anderen Worten: eine demokratische Basis verlangt demokratisches Denken und Handeln. Unser Verein ist offen für alle demokratischen Bürger und die Kinder und Jugendlichen, die es werden wollen. Wir beabsichtigen keine Ausgrenzung von unserem Vereinsleben, geben aber Grenzen vor, die unsere Interessen und unser Handeln bestimmen. Der Vorstand, die vielen ehrenamtlichen Übungsleiter und Trainer sehen sich gegenüber den Eltern verpflichtet, dass ihre Kinder in unserem Verein nicht nur sportlich, sondern auch in demokratischen Strukturen betreut werden.
Wie haben Sie als Vorstand diese Satzungsänderung auf den Weg gebracht?
Dieter Karczewski: Seit über einem Jahr fanden im Vorstand sowie in den Abteilungen Einzelgespräche mit Übungsleitern und Trainern statt, um so, durch die inhaltliche Arbeit, die Satzungsänderung bei der Mitgliederversammlung einzubringen und zu verabschieden. So hat die Satzungsänderung sich letztlich aus Diskussionen in den Abteilungen und Übungsgruppen ergeben und war nicht nur ein Vorschlag des Vorstandes bzw. einzelner Personen Wie ich finde ein starkes Stück Demokratie.
Ihr Verein hat sehr viele Mitglieder, wie haben diese auf Ihren Vorschlag reagiert?
Thomas Pietz: Eine übergroße Mehrheit in unserem Verein hat positiv auf diese Satzungsänderung reagiert. Aber es gab auch Einzelmeinungen: „Warum ist das nötig?“ oder „Schon wieder gegen Rechts!“ Die Entscheidung über Satzungsänderungen erfolgt grundsätzlich durch die Mitgliederversammlung.
Wie gestaltete sich die Abstimmung zu diesem Punkt?
Thomas Pietz: Entsprechend unserer Satzung ist die Mitgliederversammlung zwei Wochen vorher im Vereinsschaukasten sowie im amtlichen Bekanntmachungsblatt der Stadt Lübtheen, im „Elbeexpress“, mit der Tagungsordnung und den Satzungsänderungen anzukündigen. Der Beschluss über die Satzungsänderung wurde durch die vielen anwesenden Mitglieder bei der Mitgliederversammlung einstimmig getroffen.
Sind mit dieser speziellen Satzungsänderung für Sie als Vorstand und Verein die Probleme gelöst?
Dieter Karczewski: Nein. Mit der Satzungsänderung fängt die eigentliche Arbeit in unserem Verein erst an. Wir wollen in unserem Verein niemanden ausgrenzen. Wir wollen Demokratie leben und erlebbar gestalten, d.h. in die vielfältige Alltagsarbeit im Verein wollen wir alle einbeziehen und das bei sportlichen Höhepunkten auch immer wieder unterstreichen.
Wie werden Sie als Verein zukünftig mit dieser Thematik umgehen?
Dieter Karczewski: Wir werden genau hinschauen, wer Mitglied in unserem Verein wird, indem wir das Gespräch suchen und auch führen – besonders bei Mitgliedern, die Leitungsfunktionen wie im Vorstand, als Trainer bzw. Übungsleiter bekleiden.
Copyright: mut-gegen-rechte-gewalt.de & www.raa-mv.de / Foto: Kulick (gesehen auf einem Bolzplatz in Berlin im Frühjahr 2008)