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Eine Zeugin beschreibt gegegenüber der Zeitung Hessische Niedersächsische Allgemeine (HNA) einen Vorfall mutmaßlicher Polizeigewalt gegen einen Asylsuchenden. Die Frau war Zeugin des Vorfalls und hat gegen den Beamten Anzeige erstattet. Der beschuldigte Polizist war gegen Mitternacht „zur Unterstützung einer Rettungswagenbesatzung gerufen worden“, wie ein Polizeisprecher gegenüber der HNA bestätigt. Bei der medizinischen Versorgung des alkoholisierten Geflüchteten sei es „wegen dessen renitenten Verhaltens zu Problemen gekommen“. Die Zeugin gibt an, der junge Mann sei lediglich verbal aggressiv gewesen. Seine Wunde am Kopf sei wohl Folge eines Sturzes gewesen. Sie hätte eigentlich genäht werden müssen. Doch der Mann habe sich gewehrt. Weil das Thermometer Temperaturen um den Gefrierpunkt anzeigte, habe man den Geflüchteten nicht vor die Tür setzen wollen. Darum habe man die Polizei gerufen. Einer der alarmierten Beamten habe gleich gefragt: „Warum liegt der Mann noch nicht am Boden? Warum tritt noch niemand auf ihn drauf?“. Dann habe er dem Verletzten ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Keiner seiner Kollegen habe etwas gesagt, so die Zeugin. „So eine Aggressivität habe ich noch nicht erlebt. Dabei ging von dem Flüchtling zu keiner Zeit eine Gefahr aus“, sagt sie. Die Wunde, die das Opfer durch den Schlag erlitt, sei auf Fotos dokumentiert. Laut einem Polizeisprecher wurde der Mann von Beamten des Reviers Süd-West anschließend zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen. Ein Arzt habe den Geschädigten untersucht. Zu dessen Gesundheitszustand machte der Sprecher keine Angaben. Am nächsten Morgen dann sei der Mann entlassen worden. Gegen ihn wird nun wegen Beleidigung ermittelt. Er soll die drei Beamten „mehrfach verbal und durch Tätlichkeiten angegangen haben“, wie es bei der Polizei heißt. Gegen einen der Beamten werde nach der Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt. Mehr wollte die Polizei zu dem Fall nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft kann derzeit noch keine näheren Angaben zum Verfahren machen.