Das Portal
für Engagement
Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Ein 28-Jähriger hat auf einem Bahnsteig mit einer Druckluftwaffe aus nächster Nähe auf einen 18-jährigen Asylsuchenden aus Somalia geschossen. Der 18-Jährige wurde nicht verletzt. Wegen des lauten Knalls flüchteten der Angegriffene und andere Anwesende teilweise über die Gleise des Bahnhofs.
Die Polizei schließt ein rassistisches Tatmotiv nicht aus. Nach ersten Erkenntnissen kannten sich die beiden Männer nicht, wie eine Sprecherin der Polizei am Sonntag sagte. Zwei in zivil anwesende Polizeibeamte konnten den 28-Jährigen festnehmen. Nach ersten Erkenntnissen stand er unter Drogeneinfluss. Er sei bereits als Gewalttäter und wegen Drogenkonsums bekannt, hieß es. Gegen den 28-Jährigen wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Update: Der Angriff war laut Polizei "nicht politisch oder extremistisch motiviert". Der Täter stand laut Polizei unter Kokain- und Alkohol-Einfluss. Er ist für die Beamten kein Unbekannter. Der Obdachlose war in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen Körperverletzung und Drogenkonsum aufgefallen. Er muss sich nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Täter hat seine Gaspistole demnach laut Polizei "zufällig" aus nächster Nähe ausgerechnet auf einen Schwarzen Mann abgefeuert.
Die Amadeu Antonio Stiftung hat sich entschlossen, den Vorfall entgegen der Einschätzung der Polizei weiterhin in der Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle aufzuführen. Die Stiftung kann der Argumentation der Polizei in diesem Fall nicht folgen. Vielmehr erkennt die Stiftung in der Einstufung des Vorfalls durch die Polizei eine Entpolitisierung eines schwerwiegenden Übergriffs. Zwar mag der Tatverdächtige bei dem Vorfall unter Drogeneinfluss gehandelt haben. Dies schließt jedoch ein rassistisches Tatmotiv in keinem Fall aus.