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Typisch ZDF?!

Wieder mal ein guter Film, endlich wieder mal gesellschaftspolitische TV-Aufklärung und Horizonterweiterung - wieder mal, wenn keiner zuschaut: Nachts um 0 Uhr 35. So ernst nimmt das ZDF offensichtlich seinen Bildungsauftrag, wenn es am  Mittwoch, den 26. August die Reportage "Neue braune Welle" ausstrahlt - nach Mitternacht.

Nachfolgende Programmankündigung verschickte das ZDF am Freitag und kündigte eine Reportage über die "neue braune Welle" an, über Jugend im Visier von Rechtsextremen. Die Autoren sind Beate Frenkel und Winand Wernicke. Der Pressetext lautet wie folgt:

"Die Zahl der Neonazis in Deutschland ist laut Bundesverfassungsschutz im vergangenen Jahr wieder massiv gestiegen, und "rechte" Gewalttaten haben deutlich zugenommen. Deshalb beschäftigt sich die Dokumentation mit den Entwicklungen innerhalb der rechtsextremen Szene und durchleuchtet das Zusammenspiel von NPD und Kameradschaften.

Der Film verdeutlicht am Beispiel zweier Bundesländer - Bayern und Sachsen-Anhalt - wie sich der Umgang mit Rechtsextremen in Ost und West unterscheidet und welche Konsequenzen das mit sich bringt. Denn während im Osten das Problem seit Jahren benannt ist, glaubte sich der Westen lange immun. Weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat sich in vielen Orten in Bayern eine aktive Neonaziszene etabliert, deren Treiben die Gemeinden oftmals hilflos gegenüber stehen.

Die Vorgehensweise ist oft ähnlich. Mit einem vielfältigen Freizeit- und Musikangebot ködern die Neonazis ihren Nachwuchs. "Rechtsextremismus mit Eventcharakter" nennt das Thorsten Hahnel, ein langjähriger Beobachter der Neonazi-Szene in Sachsen-Anhalt. Dieses Phänomen sei gerade in Westdeutschland unterschätzt worden, bekräftigt Matthias Windisch, der Leiter der bayerischen Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus. Die Aktivitäten der Neonazis in Bayern seien ein flächendeckendes Problem: "Das sind keine tumben Neonazis die sich besaufen, sondern Leute, die sich sehr schnell den neuen Gegebenheiten anpassen, chamäleonartig, um vor Ort möglichst viele Leute ansprechen zu können."

Nach außen gibt sich die rechtsextremistische NPD zunehmend "bürgerlich", die Kandidaten biedern sich an als die netten Nachbarn. Eine Strategie, die bei den Kommunalwahlen im Frühsommer zum Teil aufgegangen ist. So konnte die verfassungsfeindliche Partei unter anderem in Sachsen-Anhalt Stimmen hinzugewinnen und ist künftig mit 13 Kreistagssitzen in dem Bundesland vertreten.

Die Autoren Beate Frenkel und Winand Wernicke stellen darüber hinaus die Arbeit von staatlich geförderten Initiativen gegen Rechtsextremismus in Ost und West vor. Hier zeigt sich, wie Erfolge zu erzielen sind und woran es noch immer fehlt. In einem sind sich alle Fachleute einig: Ohne eine intensive Aufklärung an Schulen sowie unterstützende Angebote für Lehrer und Eltern, die frühzeitig helfen, den jugendlichen Nachwuchs aus der rechten Szene zurückzuholen, wird es schwer im Kampf gegen Rechts."

Alles schön und sicher gut. Wenn da nur die Sendezeit nicht wäre:  Mittwoch, der 26. August um 0 Uhr 35. Sehr zuschauerfreundlich, liebe Programmplaner vom ZDF! Wäre es nicht mutig, wenn diese nachtschlafene Sendezeit, die den Reiz eines Abschiebeplatzes ausstrahlt, noch einmal korrigiert werden könnte? Holger Kulick.


www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk

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papierkorb ist fertig gemalt - das hakenkreuz drin