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01.09.2018 - 00:09, Markersdorf, Chemnitz

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Markersdorf, Chemnitz
Sachsen
Quelle: 

Der gewaltsame Tod einer Person am Wochenende des Chemnitzer Stadtfestes wurde von verschiedenen rechten rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien und Organisationen instrumentalisiert, um gegen Geflüchtete und Nicht-Weiße zu hetzen. Im Laufe mehrerer Demonstrationen kam es zu Hetzjagden und Übergriffen auf Migrant*innen und Geflüchtete, Gegendemonstrant*innen und Journalist*innen. Kurz nach dem Ende einer rechtsradikalen Demonstration griffen mehrere vermummte Personen eine Gruppe Geflüchteter an. Zwei der Betroffenen berichten ihre Erinnerungen an den Angriff gegenüber der NRZ folgendermaßen:
 
Die Freunde kamen gegen 19.35 Uhr vom Einkaufen und gingen im Stadtteil Markersdorf die Wolgograder Allee entlang. "Plötzlich kamen sechs oder sieben vermummte Männer, sie rannten uns nach, ich sah ihre schwarze Kleidung, ihre schwarzen Masken", sagt A.. Sein Freund, kleiner und schmächtiger als er, sei nicht schnell genug gewesen, die Männer hätten ihm ins Gesicht geschlagen, er sei zu Boden gegangen. Er erlitt Prellungen unter den Augen und eine Schnittwunde auf der rechte Wange. „Ich habe sie nicht kommen sehen, plötzlich lag ich auf dem Boden und hatte furchtbare Angst," sagt der 20-jährige aus Afghanistan. Sein Freund Jibril Ali A., ein Geflüchteter aus Somalia, war dabei, er hat gesehen, was passiert ist. „Ich bin ganz schnell gerannt, deshalb haben sie mir nichts getan", sagt er. Die sächsische Polizei bestätigt die Attacke in ihrem Bericht über den Einsatz zur Demonstration, spricht aber von vier vermummten Personen, nicht von sechs oder sieben. Man habe die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Derzeit ist offen, ob die Täter aus den Reihen der rechten Demonstranten kamen. „Die Männer haben uns gejagt", erklärt Jibril Ali A.. Das sei in Chemnitz kein Einzelfall, jeden Tag habe er Angst, und versuche, niemals alleine auf die Straße zu gehen. Zur Arbeit oder zum Deutschunterricht gehe man immer mindestens zu zweit, erzählen die Freunde.