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Hilfe für Rassismus-Opfer in psychischer Not

Der Opferfonds CURA und die RAA Leipzig unterstützen gemeinsam einen Mann, der 2007 aufgrund seiner Homosexualität wiederholt zum Opfer rechter Gewalt wurde und wegen der physischen und psychischen Folgen heute noch immer kein normales Leben führen kann und dringend auf Hilfe angewiesen ist.

von Sahra Köneke


Der Opferfonds CURA entstand 1993 und leistet finanzielle Hilfe für Opfer rechter Gewalt. Der Fonds wird seit 2004 von der Amadeu Antonio Stiftung getragen. Die RAA Leipzig ist ein Verein für interkulturelle Arbeit, Jugendhilfe und Schule, der auch eine Opferberatung anbietet.

 

Das Opfer wohnte zusammen mit einem anderen Mann in einer Wohngemeinschaft in Weißenfels. Ende 2006 kam es zu Streitigkeiten zwischen den Mitbewohnern und am 2.1.2007 eskalierte die Situation. Der Mitbewohner schlug brutal mit einer Hose und einem darin befindlichen Gürtel auf das Opfer ein. Als Grund gab er lediglich an, dass er glaube, dass das Opfer über ihn verbreitet hätte, dass er ebenfalls homosexuell sei. Sofort nach der Tat erstattete das Opfer Strafanzeige bei der Polizei. Allerdings wurde das Strafverfahren unter Verweisung auf den Privatklageweg eingestellt.

 

Nach dieser Attacke kündigte das Opfer seinem Mitbewohner den Mietvertrag, der daraufhin erneut Gewalt anwendete. Doch jetzt brachte er als Verstärkung noch zwei Bekannte mit in die Wohnung. Sie forderten das Opfer auf, die Kündigung sofort zurück zu nehmen. Als der Mann sich weigerte, schlugen sie ihm ins Gesicht und gegen den Kopf. Sie beleidigten ihn als „Schwuchtel“ und „schwule Sau“ und drohten ihm sogar: „Dich bring ich um, wenn ich dich finde…“. Das Opfer erstattete erneut Anzeige. Doch zwei der Angeklagten wurden freigesprochen und der Mitbewohner wurde aufgrund von versuchter Nötigung und gefährlicher Körperverletzung lediglich zu acht Monaten Haft ausgesetzt auf zwei Jahre Bewährung verurteilt. Aus Furcht vor weiteren Überfällen zog das Opfer nach Leipzig. Die Täter fanden jedoch seine neue Anschrift heraus und bedrohten ihn erneut. Der Mann musste also ein weiteres Mal umziehen. Auch nach diesem Umzug leidet er noch immer unter schweren Angstzuständen, Alpträumen und posttraumatischen Belastungsstörungen und ist in traumatherapeutischer Behandlung. Aus Angst, wieder von seinem Ex-Mitbewohner entdeckt zu werden, verlässt er das Haus tagsüber nur, wenn es nicht zu vermeiden ist.


Aus seiner existenziellen Notlage wird er selbst nicht herauskommen können, da er durch die Folgen der Überfälle zurzeit sowohl psychisch als auch physisch keinen neuen Job antreten kann und sich darüber hinaus wegen der beiden Umzüge verschulden musste. Ohne die finanzielle Unterstützung, der Beratung der RAA und der Unterstützung von Freunden könnte er seinen Alltag kaum meistern. Die finanzielle Unterstützung des Opferfonds CURA soll helfen, die Schulden und die Kaution für die neue Wohnung abzudecken. Außerdem kostet die laufende lebenspraktische Unterstützung viel Geld.

Mehr unter: raa-sachsen.de und opferfonds-cura.de

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Foto. Kulick