Gegen den vehementen Widerstand von Bürgern mühen sich NPD-Gefolgsleute seit Monaten um die Einrichtung eines Schulungstreffs in einem ehemaligen Asylbewerberheim in Biesenthal. Nachdem es jüngst zu einem beängstigenden Neonazi-Aufmarsch kam, aber auch zu einem Brandanschlag auf Fahrzeuge eines örtlichen NPD-Funktionärs, wollte die Gemeinde am Sonntag ein Zeichen setzen. Unter dem Motto "Bunt statt Braun in Biesenthal" demonstrierten rund 1000 Bürger kreativ und friedlich gegen Rechtsextreme. Ihr lesenswerter Aufruf im Wortlaut:
"Haben Sie es gesehen oder gehört, am 26. August marschierten die NPD und andere Rechtsextremisten durch unsere Stadt Biesenthal. Sie nannten es „Spontandemo“ gegen den Brandanschlag auf das Carport und die Autos des Ex-Kreisvorsitzenden der NPD Barnim/Uckermark.
Was wir erleben mussten war ein schwarzer Block, der durch unsere Straßen zog und seine nationalen Parolen gegen Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz grölte. Bundes- und Landesvorsitzende der NPD nutzten diese Kundgebung, um mit einer Hetzkampagne gegen die Demokraten in unserer Stadt und unserem Land aufzutreten und damit ihren Wahlkampf zu eröffnen.
Wer den braunen Block sah und ihre Parolen hörte, fühlte sich an eine Zeit erinnert, die wir alle überwunden glaubten. Ältere sprachen von Erinnerungen an die Pogromnacht. Das Entsetzen der Zuschauer war groß, ihre Entrüstung ebenso.
Es gibt keinen anderen Weg, wir müssen den Denk- und Verhaltensweisen wie Sozialdemagogie, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt gegen Personen konsequent entgegentreten.
Biesenthals Straßen und Plätze gehören den Bürgern und Kindern unserer Stadt. Hier ist kein Platz für Rechtsextremisten die menschenverachtende Parolen hinausschreien.
Wir werden das nicht hinnehmen! Wir wollen nicht, dass Rechtsextremismus zum Bild Biesenthals gehört, und werden solche Aufmärsche nicht akzeptieren. Nicht hier und nicht bei uns, ober auch nicht anderswo! Zeigen wir Gesicht!
Gemeinsam für ein weltoffenes, tolerantes Biesenthal, in dem Jung und Alt, Demokraten mit unterschiedlichen Ideen und Idealen zu Hause sind und sich für eine Stadt engagieren, in der es bunt statt braun zugeht.
Gemeinsam sorgen wir dafür: Unsere Stadt bleibt eine lebendige Stadt im Grünen!"
Beteiligte (u.a.): Freiwillige Feuerwehr Biesenthal, Grundschule „Am Pfefferberg“, Heimatverein, Jugendklub „Kulti“, Jugendbus der Gemeinde Schorfheide, Kirchen der Stadt, Kitas der Stadt, Kreisjagdverband OG Biesenthal, Kultur im Bahnhof, Liedermacher Michael Günther, Lokale Agenda 21 Biesenthal, Netzwerk für Weltoffenheit und Toleranz Bernau, Schützengilde Biesenthal 1588, Sparkasse Barnim, SV Biesenthal 90, Volkssolidarität Ortsgruppe Biesenthal, Wukey’s. Als Redner sind bislang vogesehen: Der
Präsident des Landtages Brandenburg, Gunter Fritsch, der Landrat des Landkreises Barnim, Bodo Ihrke und der Bürgermeister der Stadt Biesenthal, André Stahl.
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de & www.biesenthal de / hk