Mehrmals jährlich lädt Ida Schildhauer vom Kreis der Freunde und Förderer der Amadeu Antonio Stiftung zum Salon mit befreundeten Künstlern ein. Seit 3. September ist aus Birkenau im Odenwald Helmut Günter Weis zu Gast. Der Künstler und Pädagoge zeigt unter dem Titel "Messages" Malereien und Grafiken, von deren Verkaufserlös ein Drittel der Amadeu Antonio Stiftung zukommt.
Die Eröffnungsrede hielt Volker Beck, der erste parlamentarische Geschäftsführer und menschenrechtspolitische Sprecher der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Bundestag. Kunst helfe "geistige Barrieren aufzubrechen" in dem sie Vielfalt und Individualität in ihren Mittelpunkt rücke, sagte Beck am Abend des 3. September. Rechtsextremismus sei "mit traditionellem Antifaschismus alleine nicht zu bekämpfen", deshalb imponiere ihm die "Vielfalt der Mittel, die die Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung prägt". Nur 'Nein' zu sagen, um mit Protest gegen erklärte Menschenfeindlichkeit vorzugehen, reiche eben nicht aus.
Wichtig sei es stattdessen auch, eine Gegenkultur der Vielfalt zu schaffen, genauso wie es unerlässlich sei, Ausstiegshilfen für Neonazis zu ermöglichen und neue Wege zu entwickeln, um den neuen Tendenzen eines intellektuellen Rechtsextremismus zu entgegnen: "Wenn wir Demokraten sind, müssen wir verhindern wollen, dass Neonazis durch die Verbreitung von Gewalt, Angst und Vorurteilen gesellschaftliche Spannungen erzeugen". Dies befürchte er beispielsweise angesichts eines großen Kongresses, den die Kölner Rechtsaußen-Initiative pro-Köln demnächst plane.
Zuvor hatten Ida Schildhauer und Anetta Kahane die Gäste begrüßt. Nach der Rede Volker Becks erläuterte Helmut Günter Weis in einem Gespräch mit Kunsthistoriker Reinhold Weinmann seine verschiedenen Werke. Sowohl die beiden Gastgeberinnen als auch der Künstler betonten die Wichtigkeit von Kunst und Kultur, andere Denkebenen zu öffnen und Vielfalt als etwas Besonderes vor Augen zu führen.
Die eher abstrakten Werke von Helmut Günter Weis leben von starken hell-dunkel Kontrasten und lassen viel Interpretationsspielraum: "Sie atmen im Morbiden und Verlöschenden das Aufbegehren des Lebens. Sie atmen das Leben." schreibt die Kunsthistorikerin Aloisia Föllmer über Weis. Weis scheut sich keineswegs, in seinen Bildern und Bildtiteln Stellung zu gesellschaftlichen Themen und sozialpolitischen Gegebenheiten zu nehmen.
Die Ausstellung in Berlin-Mitte kann nach Voranmeldung besichtigt werden, sie ist bis Mitte Oktober zu sehen. Anmeldung unter: sebastian.brux@amadeu-antonio-stiftung.de oder unter 030. 240 886 25.
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Fotos: Kulick