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Etwa 15 vermummte Neonazis haben in der Nacht vom 11. auf den 12. Januar das Haus des ver.di-Gewerkschafters und engagierten Antifaschisten Rainer Sauer in Bocholt belagert - nicht zum ersten Mal.
Sie umkreisten das Haus mit Sprechgesängen während ein kleiner Autokonvoi auf der Strasse auf und ab fuhr und aus den Lautsprechern der Autos rechtsradikale Lieder abgespielt wurden. Dieser Angriff ist der traurige Höhepunkt einer Hetzkampagne von Nazis gegen den Mitbegründer und Sprecher der Bürgerinitiative „No Nazis“ – Bocholt stellt sich quer“. Empört über die Vorgänge zeigte sich die ver.di-Landesleiterin in NRW Gabriele Schmidt und sicherte dem ver.di-Beschäftigten die Solidarität der gesamten Organisation zu.
Begonnen hat die Hatz gegen Rainer Sauer im Frühjahr des vergangenen Jahres. Für den 19. Mai hatte die NPD einen Infostand in Bocholt beantragt. Der engagierte Demokrat ergriff die Initiative und organisierte innerhalb von vier Tagen eine Demonstration und Kundgebung an der sich rund 500 Bürgerinnen und Bürger beteiligten. Bereits im Vorfeld zu dieser Demonstration kam es zu Attacken der Rechten. Bei einem Vorbereitungstreffen in einer Gaststätte wurden die TeilnehmerInnen von 15 bis 20 Nazis vor dem Lokal abgefangen und bedroht. Fast zeitgleich begannen die Drohungen gegen den Gewerkschafter. Über Wochen wurde das Haus der Familie mit rohen Eiern beworfen. Teilweise fanden sich am Morgen 20 rohe Eier vor der Türe, an den Fenster und dem Auto der Familie. An einem anderen Tag fand die Familie zwei Küchenschaben, die über den Briefkasten ins Haus geworfen wurden.
Rainer Sauer ließ sich davon nicht beeindrucken. Als die Nazis für den 8. September eine Demonstration ankündigten, organisierte die von ihm gegründete Bürgerinitiative eine Gegendemonstration, an der sich über 2000 Menschen in der Kleinstadt beteiligten. Zugleich sammelte die Initiative über 4000 Unterschriften für ein Verbot der NPD. Am 24. November kam es zu einem weiteren Übergriff. Rund zehn Nazis umstellten den Wagen des Gewerkschafters und seiner Frau und bedrohten die beiden. Erst nachdem mit lautem Hupen und Motoraufheulen die Nachbarn alarmiert waren, konnten sie sich befreien.
Rainer Sauer, der inzwischen Strafanzeige gestellt hat, lässt sich davon nicht einschüchtern. „Wir werden den Widerstand gegen die Nazis in unserer Stadt nicht aufgeben." Und er will seinem Motto treu bleiben: "Keinen Fußbreit den Faschisten.“
Quelle: www.nrw.verdi.de / Zur Initiative: www.bocholt-stellt-sich-quer.de