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Aufklärung und Aktivierung – die Kampagne für Vielfalt 2007

Von Torben

Kulturelle und ethnische Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft. Deshalb muss verhindert werden, dass sowohl offener als auch versteckter Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus sich im deutschen Schul-Alltag etabliert. Die Kampagne für Vielfalt, die im Rahmen des EU-Aktionsprogramms zur Bekämpfung von Diskriminierungen durchgeführt wird, setzt auf Aufklärung über „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ (Heitmeyer) und Aktivierung der Zivilgesellschaft gegen Diskriminierung.

Gerade Schüler und Lehrkräfte benötigen spezifische Kenntnisse, um diskriminierende Aussagen und Verhaltensweisen identifizieren und adäquat reagieren zu können. Die von der RAA Essen, der Amadeu Antonio Stiftung, der RAA Berlin und dem Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage durchgeführten Projekte im Rahmen der Kampagne für Vielfalt fokussieren sich auf die Wissensvermittlung an Schüler und das Lehrpersonal.

Auftritt der Gruppe Bando bei der Auftaktveranstaltung der Kampagne für Vielfalt
Auftritt der Gruppe Bando bei der Auftaktveranstaltung der Kampagne für Vielfalt

Start am 10. Mai 2007
Die Kampagne für Vielfalt startete, unter der Schirmherrschaft des Berliner Integrationsbeauftragten Günter Piening, am 10. Mai 2007 mit einer Filmvorführung von „Am I my Brother’s Keeper? Yes I am!”, einer Diskussion zum Thema „Was können Lehrerinnen, Schüler und Jugendliche konkret gegen Rassismus und Diskriminierung tun?“ und einem Konzert von der „Bantu & Afrobeat Academy“. Der Film erzählt von den Schwierigkeiten, eine afrodeutsche Identität zu entwickeln, vom Rassismus und der Problematik der Integration in die deutsche Gesellschaft und davon, wie gut es tut, gemeinsam die Stimme zu erheben, wie es die Brothers und Sisters Keepers mit Ihrer Musik und in vielen Gesprächen mit Kids an ostdeutschen Schulen tun.

Jugendinitiativen gegen Diskriminierung in Schulen
Das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ organisiert Seminare und Workshops in der ganzen Bundesrepublik um die Sensibilität für Diskriminierungen zu schärfen und Strategien zum Umgang mit diskriminierendem verhalten an der Schule zu entwickeln. Ein besonders interessantes Projekt war die Aufführung „Unsichtbares Theater“ des Jugendtheater „Rote Grütze“ an der Dathe Oberschule in Berlin, Neukölln am 08.10.2007. Beim "Offenen Theater" werden von Schülern erlebte Diskriminierungen unter Anleitung eines Theater-Regisseurs inszeniert und von den Schülern selbst aufgeführt.

Antisemitismus erkennen und überwinden
Jüngste Studien aus dem Jahr 2006 zeigen, dass in den großen westeuropäischen Einwanderungsgesellschaften die Zahl antisemitischer Übergriffe stark angestiegen ist. Dies liegt mitunter daran, dass neben Rechtsextremen insbesondere Personen mit muslimischem Hintergrund antisemitisches Gedankengut verbreiten und Gewalt gegenüber Juden gewalttätig werden.

Es bedarf eines sehr fundierten Wissens über den Nahost-Konflikt um legitime Israel-Kritik von antisemitischen Äußerungen zu unterscheiden. Die Kampagne für Vielfalt und die Amadeu Antonio Stiftung organisierte Fortbildungen für das Personal im Bildungswesen zum „Umgang mit aktuellem Antisemitismus“ am 10. und 11. Mai 2007 in Berlin und ein Fachtagung zum Thema „Neuer Antisemitismus“ am 15 Juni 2007 in Essen.
 
Antiziganismus bekämpfen und Sinti und Roma stärken
Die Bildungsmisere von Sinti und Roma in Mittel- und Osteuropa hat antiziganistische Vorurteile wie eine etwaige „bindungsunwillige Mentalität“ von Sinti und Roma stark befördert. Dabei sind es gerade diese Vorurteile, die dazu führen, dass Sinti und Roma aus Bildungsinstitutionen systematisch ausgegrenzt werden. Den wenigsten Lehrern und Schülern ist dieser Umstand bewusst. Die Kampagne für Vielfalt unterstützt den Einsatz von Sinti und Roma als Bildungsmediatoren, um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken. So fanden beispielsweise am 21. und 22. September 2007 in Mannheim von Sinti und Roma geleitete Seminare zum Thema „Die Behandlung von Antiziganismus an der Schule“ statt, um die Wahrnehmung des Lehrepersonals für antiziganistische Vorurteile zu sensibilisieren.   

Abschlussveranstaltung im November 
Zum Abschluss der Kampagne für Vielfalt findet am 23.11.2007 ein Aktionstag für Vielfalt in
Werkstatt der Kulturen in Berlin-Neukölln statt.

Logo: VIELFALT - Gegen Diskriminerung, Antisemitismus und Antiziganismus
Logo: VIELFALT - Gegen Diskriminerung, Antisemitismus und Antiziganismus

Die Kampagne für Vielfalt im Internet:
www.kampagne-fuer-vielfalt.de

Mehr zum Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle:
http://ec.europa.eu/employment_social/eyeq/index.cfm?language=DE

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Titelbild des \"Interkulturellen Kalenders\" der RAAs