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...eine Schüler-Agenda gegen Rechtsextremismus! 150 Schüler und Schülerinnen berieten in den Räumen der Berliner Friedrich-Ebert-Stiftung: Was tun gegen rechtsextreme Demagogen? Wie kann Schule Schülern helfen, nicht platt, sondern kompetent mit Neonazis umzugehen? 17 Forderungen wurden formuliert und abgestimmt...
Von Anja Wehler-Schöck und Dietmar Molthagen
Gerade beim Thema Rechtsextremismus sind spezielle Angebote für Jugendliche wichtig, da diese in besonderer Weise Zielgruppe rechtsextremer Agitation sind. Um Berliner und Brandenburger Schülerinnen und Schüler einerseits zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus anzuregen und ihnen andererseits eigene Erfahrungen mit den Spielregeln der Demokratie zu ermöglichen, veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung am 12. Juni 2008 einen Jugendaktionstag zum Thema Rechtsextremismus in der Schule.
Im Rahmen dieses Jugendaktionstages haben rund 150 Schülerinnen und Schüler aller Schulformen in Workshops eigenständig Forderungen dazu erarbeitet, wie mit dem Thema Rechtsextremismus in der Schule umgegangen werden sollte. Dieser Forderungskatalog wurde anschließend im Plenum diskutiert und wie in einem parlamentarischen Verfahren abgestimmt. Er wird nun an kompetente Fachpolitiker weitergeleitet. Die 17 Forderungen lauten:
Wie soll das Thema Rechtsextremismus im Unterricht behandelt werden?
Wir fordern ...
1. ... bereits ab der Sekundarstufe 1 Aufklärung über aktuelle rechtsextreme Thematiken, wie z.B. Symbole, Musik, Subkulturen.
2. ..., dass der Unterricht abwechslungsreicher, flexibler, praxisorientierter und durch Projekte interessanter gestaltet wird (z.B. Projekttag/ -woche, Argumentationstraining, „unsichtbares Theater“).
3. ... mehr Konzentration auf Aktuelles und weniger geschichtliche Theorie. Dazu ist Weiterbildung für Lehrer/innen nötig.
Demokratie in der Schule: Wie soll Schülermitbestimmung praktisch aussehen?
Wir fordern ...
4. ... mehr inner- und außerschulische Veranstaltungen, die durch ein breitgefächertes Angebot die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bieten und das Gemeinschaftsgefühl fördern (z.B. Schüler-AGs).
5. ... regelmäßig Freiräume für Diskussion und Meinungsbildung sowie regelmäßige Schulversammlungen, um gemeinsame Entscheidungen zu entwickeln und so Demokratie zu lernen.
6. ..., dass das lehrerzentrierte Lernen aufgelockert wird, indem man u.a. auch in altersgemischten Gruppen lernt (z.B. eine Schulstunde pro Woche).
7. ... eine Unterrichtsstunde pro Woche für Probleme in der Klasse (am Besten von Schüler/innen organisiert).
8. ..., dass Lehrer/innen von Schüler/innen schriftlich und anonym Beurteilungen (Halb-/ Ganzjahresnoten) bekommen.
Wie soll die Schule außerhalb des Unterrichts mit dem Thema Rechtsextremismus umgehen?
Wir fordern ...
9. ..., dass Eltern und Lehrkräfte für das Thema sensibilisiert und fit gemacht werden (z.B. durch Seminare) und sich für die politische Meinung ihrer Schüler/innen interessieren.
10. ..., dass Schulen sich vernetzen, um sich über das Problem Rechtsextremismus auszutauschen und sich bei Lösungsansätzen gegenseitig zu unterstützen. Die Aufklärung für Schüler/innen und Lehrkräfte muss verbessert werden.
11. ..., dass das Thema Rechtsextremismus auch von Politik und Gesellschaft ernstgenommen wird. Wir fordern, dass Schulen Unterstützung von außen bekommen z.B. durch Geld für Sport, Initiativen und Information. Aber auch der Wille muss vorhanden sein!
Was kann in der Schule für den Abbau von Vorurteilen getan werden?
Wir fordern ...
12. ..., dass an der Schule eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Vorurteile in Form von Projekttagen/-wochen stattfindet.
13. ... , dass individueller Kontakt zwischen Schüler/innen verschiedener Nationalitäten gefördert wird.
14. ..., dass das Thema Vorurteile schon in der Grundschule aufgegriffen wird, freiwillig, spielerisch und mit Spaß, z.B. durch Filme, Theater etc.
Was kann man tun, damit das Zusammenleben von Schüler/innen verschiedener Herkunft gelingt?
Wir fordern ...
15. ..., dass jeder Mensch vermeiden sollte, zu verallgemeinern. Das sollte im Unterricht trainiert werden (z.B. durch Rollenspiele).
16. ..., interkulturelle Dialoge und Ethikunterricht für das Verständnis anderer Religionen durchzuführen.
17. ..., Schulpartnerschaften und Austausch für jede Schule aufzubauen.
Hilfreiche Links:
Mehr Informationen über die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung gegen Rechtsextremismus.
Mehr generelle infos für Schüler zum Thema Rechtsextremismus bei der bpb.
Mehr über Schule ohne Rassismus.
Zum Schülerhandbuch der MUT-Redaktion.
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Foto: Aufgenommen in Wunsiedel (Kulick)