Geschichte muss nicht langweilig sein. Mit einer packenden Radio-Produktion liefern Wurzener Jugendliche den Beweis.
PM/hk
"Radio machen" heißt ein Projekt des Netzwerkes für Demokratische Kultur Wurzen (NDK). Das Ergebnis kann sich hören lassen: Ein 40-minütiges Doku-Hörspiel über die Todesmärsche am Ende des Zweiten Weltkrieges.
Die Produktion erforscht die Geschichte der
Todesmärsche von den Anfängen des Nationalsozialismus bis zum Kriegsende im Frühjahr 1945. Viele Räumungen oder Verlegungen aus Konzentrationslagern1944 und 1945 waren gezielte Todesmärsche mit dem Ziel, KZ-Häftlinge zu ermorden, bevor sie von den Alliierten befreit werden konnten. Im Doku-Hörspiel werden die historischen Hintergründe mithilfe von Interviews und erläuternden Text-Passagen dargestellt. Dieser Teil wird immer wieder von Hörspielsequenzen unterbrochen, in denen die fiktive Geschichte der beiden Lagerhäftlinge Sara und Hilde erzählt wird. So kann der Hörer sie auf ihrem Weg durch das Muldental begleiten, und sich ein Tonbild von den Strapazen und Grausamkeit der Märsche machen.
Von der ersten Konzeption, über das Schreiben des Drehbuchs bis zu den Interviews mit Zeitzeugen und Historikern, wurde das Projekt von den 10 jugendlichen Projektteilnehmern selbständig gestaltet. Während der Produktion konnten sich die Teilnehmer nicht nur mit den vielen Radio-Techniken vertraut machen, sondern auch bei der Arbeit am Drehbuch ihre ganze Kreativität spielen lassen. Denn nur wenig war vorgegeben. Das Endergebnis sollte sich um die Todesmärsche drehen und in Radioform präsentiert werden.
Das Schicksal der Häftlinge im Mittelpunkt
Alles weitere war Freiraum für Ideen, der sich überraschend schnell füllte. "Das spricht für die Schönheit und Offenheit des Radios, und macht es zu einem idealen Medium für Jugendliche", so Sebastian Koch, der das Projekt technisch betreut hat. "40 Minuten Radio sind harte Arbeit und alle, die daran mitgewirkt haben, können wirklich stolz auf sich sein." Die Vermischung von dokumentarischen Techniken mit fiktiven Hörspiel-Elementen, war nicht von Anfang an geplant. "Die Idee entwickelten die Teilnehmer aus der Frage, wie man das Schicksal der Häftlinge am am besten vermitteln könnte", erinnert sich Projektleiterin Katja Genedl.
Und so war neben der Recherche an historischen Quellen auch ein Händchen für literarisches Geschick gefragt. Was nach mehr als drei Monaten Arbeit im NDK-Archiv und im Tonstudio bleibt, ist das Wissen um echte Radio-Talente unter den Teilnehmern und die Hoffnung, dass man bald wieder von ihnen hören wird. Davon, dass die Genre-Mischung funktioniert, kann sich sich nun jeder selbst überzeugen. Zu hören ist das Doku-Hörspiel am 1. November um 20.00 Uhr auf der Frequenz des Leipziger Bürgersender Radio Blau. Wer bis dahin nicht warten will, kann sich die Produktion auch
online anhören und downloaden, oder als CD im NDK-Büro bestellen. Finanziert wurde das Projekt von der Stadt Wurzen.
Mehr im Internet:
www.ndk-wurzen.de,
www.radioblau.de
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www.mut-gegen-rechte-gewalt.de &
www.ndk-wurzen.de - 6.10.2007